Dissektion ist oft Apoplexie-Ursache bei Jüngeren

BERLIN (gvg). Bei jüngeren Menschen mit Symptomen eines Schlaganfalls sollte unbedingt an eine Gefäßdissektion der hirnversorgenden Arterien gedacht werden. Solche Einrisse der Gefäßinnenwand der Arteria basilaris oder der Karotisarterien sind bei Menschen unter 45 die Ursache für jeden fünften ischämischen Insult.

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Ursächlich für die Symptomatik sei meist ein Gefäßwandhämatom, verursacht durch einen Gefäßwandeinriß. Durch die Lumeneinengung wird entweder die Blutversorgung beeinträchtigt oder es werden Thrombembolien begünstigt, wie Privatdozent D. Nabavi von der Neurologischen Klinik der Universität Münster in einem Beitrag in der Zeitschrift "Der Nervenarzt" schreibt (75, 2004,167). Gefäßdissektionen kommen in der Regel spontan, nach Hustenanfällen oder abrupten Kopfbewegungen vor. Ein Grund könnten Veränderungen in der Bindegewebsstruktur bei den Betroffenen sein.

Meist komme es lange vor der eigentlichen Schlaganfallsymptomatik bereits zu Warnsymptomen, so Nabavi: "Klinisch bestehen bei sechzig bis achtzig Prozent der Patienten initial Kopf-, Hals- oder Nackenschmerzen". Auch ein Horner-Syndrom mit hängendem Lid, zurücktretendem Augapfel und enger Pupille sei typisch. Hochverdächtig für eine Gefäßdissektion sei die Kombination aus beidem, also ein schmerzhaftes Horner-Syndrom.

Goldstandard bei der Diagnostik von Gefäßdissektionen ist die Magnetresonanz-Tomographie (MRT), aber auch mit Gefäßultraschall ist eine Diagnose möglich. Therapeutisch sei wegen des Rezidivrisikos eine einjährige Antikoagulation indiziert, so Nabavi. Bleibt nach der meist spontanen Rekanalisation eine Reststenose bestehen, so empfiehlt er die langfristige Therapie mit Thrombozyten-Aggregationshemmern.

Die Inzidenz von Schlaganfällen jedweder Ursache bei unter 45jährigen beträgt 10 zu 10 000. Jeder zweite Betroffene hat einen ischämischen Schlaganfall.

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