Schluckstörungen nach Apoplexie - Training nützt

BERLIN (gvg). Um bei Schlaganfall-Patienten mit Schluckstörungen eine Aspirationspneumonie zu verhindern, sind sorgfältige Nahrungszubereitung und eine optimale Kopfposition beim Essen die wichtigsten Maßnahmen. Bei ausgeprägten Schluckstörungen sind spezielle Trainingsprogramme für Mund- und Zungenmuskeln oder den Schluckreflex nützlich.

Veröffentlicht:

"Schluckstörungen nach einem Schlaganfall sind ein sehr häufiges und für die Betroffenen oft besonders quälendes Problem", sagt Privatdozent Thomas Platz von der Abteilung für Neurologische Rehabilitation am Universitätsklinikum Benjamin Franklin in Berlin.

Etwa jeder zweite bis dritte Schlaganfallpatient ist davon betroffen, schätzen Neurologen. Zwar verschwänden Schluckbeschwerden meist rasch, so Platz im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung". Doch gebe es nicht wenige Patienten, bei denen das Problem hartnäckiger sei. Dies sei besonders bei Patienten der Fall, bei denen beide Großhirnhälften oder auch der Hirnstamm betroffen sind. Auch Patienten mit einem Reinfarkt seien besonders gefährdet.

Verschwinden die Schluckbeschwerden nach einem Schlaganfall nicht rasch wieder, dann ist besondere Sorgfalt bei der Nahrungszubereitung gefragt. Dadurch kann das Risiko von Aspirationspneumonien reduziert und eventuell eine durch die Haut geführte Magensonde (PEG) vermieden werden.

Die optimale Konsistenz der Nahrung muß individuell ermittelt werden, so Platz. Doch gelte die grobe Regel, daß Flüssiges eingedickt und Festes verflüssigt werden müsse. Ein etwas dickerer Brei schlucke sich für viele oft am leichtesten. Zur Eindickung eigneten sich Produkte wie Nestargel, Resource® ThickenUp, Quick und Dick und viele andere.

Wichtig ist auch die optimale Kopfposition. Platz: "Vielen Patienten hilft es, wenn der Kopf nach vorne gebeugt wird". Doch auch eine leichte Kopfdrehung kann schon Wunder wirken. Bei hartnäckigeren Beschwerden ist eine nasale Endoskopie indiziert, um zu klären, in welcher Höhe im Mund oder Rachen das Problem liegt.

Hilft das nicht, dann muß in speziellen Trainingsprogrammen das Schlucken gezielt geübt werden. Hapere es am Schluckreflex, dann könne zum Beispiel durch Stimulation des Rachens mit einem Eisstäbchen ein Reflex induziert und auch trainiert werden, wie Platz erläuterte. Bei Problemen mit der Willkürmuskulatur hilft ein Zungen- und Gesichtsmuskeltraining weiter.

Von heute auf morgen freilich wirken solche Maßnahmen nicht, so daß eine PEG zur Überbrückung häufig nötig wird, sagte Platz. Verglichen mit einer Aspirationspneumonie ist sie in jedem Fall das kleinere Übel.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Zusätzlich zu Arztneimitteln

Stumme Karotisstenose: Lohnt sich die Revaskularisation?

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München

Ergebnisse der Studien ASSET-IT und MOST

Was nützt die Lyse-Augmentation bei Schlaganfall?

Das könnte Sie auch interessieren
PAP senkt Mortalität signifikant

© ResMed

Lancet: Neue Meta-Analyse

PAP senkt Mortalität signifikant

Anzeige | ResMed Germany Inc.
Wie UKPS den Weg zurück in die Therapie öffnet

© ResMed

PAP scheitert oft

Wie UKPS den Weg zurück in die Therapie öffnet

Anzeige | ResMed Germany Inc.
Schlafstörungen als Warnsignal

© shapecharge | iStock

Früherkennung Demenz

Schlafstörungen als Warnsignal

Anzeige | ResMed Germany Inc.
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
7-Jahres-Daten belegen günstiges Nutzen-Risiko-Profil von Ofatumumab

© Vink Fan / stock.adobe.com

Aktive schubförmige Multiple Sklerose

7-Jahres-Daten belegen günstiges Nutzen-Risiko-Profil von Ofatumumab

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg

ADHS im Erwachsenenalter

Wechseljahre und ADHS: Einfluss hormoneller Veränderungen auf Symptomatik und Diagnose

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG, Iserlohn
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Eine MFA schaut auf den Terminkalender der Praxis.

© AndreaObzerova / Getty Images / iStockphoto

Terminservicestellen und Praxen

116117-Terminservice: Wie das Bereitstellen von TSS-Terminen reibungsloser klappt

Bei Grenzentscheidungen (z.B. kürzlich stattgehabte Operation) gelte es, Rücksprache mit der entsprechenden Fachdisziplin zu halten, betont Dr. Milani Deb-Chatterji.

© stockdevil / iStock

Eine schwierige Entscheidung

Schlaganfall: Das sind Grenzfälle der Thrombolyse