Haben Frauen einen Apoplex, wird weniger untersucht als bei Männern

MANNHEIM (gvg). Frauen mit einem Schlaganfall erhalten in Deutschland - ähnlich wie nach einem Herzinfarkt - seltener Echokardiografien und seltener eine Doppleruntersuchung der Halsschlagadern als Männer. Das belegen Daten aus der Arbeitsgruppe Deutsches Schlaganfallregister (ADSR).

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Die Untersuchung, die auf dem Europäischen Schlaganfallkongreß in Mannheim vorgestellt wurde, basiert auf den Daten von 88 000 Patienten. Zwischen 2000 bis 2002 wurden diese Patienten in 225 verschiedenen Krankenhäusern in Deutschland wegen eines ischämischen Schlaganfalls (67 Prozent), einer transitorischen ischämischen Attacke (23 Prozent) oder einer Hirnblutung (zehn Prozent) aufgenommen.

Die Ereignisse verteilten sich jeweils zu etwa gleichen Teilen auf Männer und Frauen. Die beiden Gruppen wurden vor der Auswertung hinsichtlich möglicher Einflußfaktoren wie Alter, Begleiterkrankungen, Dauer des Krankenhausaufenthalts und Krankenhaustyp statistisch bereinigt.

"Insgesamt erhielten Frauen 13 Prozent weniger Echokardiografien und ein Sechstel weniger Ultraschalluntersuchungen der Halsschlagadern als Männern", sagte Dr. Peter Heuschmann vom Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie der Universität Münster, der das Schlaganfallregister koordiniert. Die Unterschiede seien signifikant.

Frauen haben dafür eine um ebenfalls signifikante sechs Prozent größere Chance, im Anschluß an ein zerebrovaskuläres Ereignis eine Physiotherapie verordnet zu bekommen. Und sie werden doppelt so häufig wie Männer direkt aus der Klinik in ein Pflegeheim entlassen.

Keine Unterschiede habe es beim Einsatz von Schädel-CT und Schädel-MRT gegeben, so Heuschmann. Auch die Zahl der Lysetherapien und der Überweisungen in eine Rehaklinik war gleich.

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