Zeitfenster für Lyse nach Apoplexie erweitert

WIEN (bd). Bald werden mehr Schlaganfallpatienten von der Lyse profitieren als bisher. Denn jetzt ist der Nutzen dieser Therapie für ein erweitertes Zeitfenster von viereinhalb Stunden nachgewiesen worden. Bisher galten drei Stunden als Grenze.

Veröffentlicht:

Die Daten hat Professor Werner Hacke aus Heidelberg beim Weltschlaganfallkongress in Wien vorgestellt. Sie wurden auch im "New England Journal of Medicine" veröffentlicht (359, 2008, 1317)

821 Patienten mit Schlaganfall, die innerhalb von drei bis viereinhalb Stunden nach dem Ereignis in ein Zentrum kamen, erhielten das Thrombolytikum Alteplase (0.9 mg/kg) oder Placebo. Zuvor war eine Hirnblutung per CT ausgeschlossen worden. 52,4 Prozent der mit Alteplase behandelten Patienten sprachen gut an; sie hatten drei Monate später keine oder nur geringe funktionelle Einschränkungen. In der Placebogruppe lag der Anteil bei 45,2 Prozent.

Symptomatische intrakranielle Blutungen waren mit Verum zwar höher als mit Placebo (2,4 versus 0,2 Prozent). Die Sterberate allerdings war mit 7,7 Prozent (Alteplase) und 8,4 Prozent (Placebo) nicht signifikant unterschiedlich.

Somit könne das Zeitfenster bei der Lyse erweitert werden, sagte Hacke zur "Ärzte Zeitung". Nach wie vor gelte, dass die Patienten so früh wie möglich behandelt werden sollten. Denn je früher sie in der Studie Alteplase erhalten hatten, desto besser war der Erfolg. Damit werde die Zahl der Patienten, die eine Lyse erhalten können, weltweit deutlich steigen, prognostizierte Hacke.

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Weniger Rezidive

Hustenstiller lindert Agitation bei Alzheimer

Lesetipps
Ulrike Elsner

© Rolf Schulten

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“

KBV-Chef Dr. Andreas Gassen forderte am Mittwoch beim Gesundheitskongress des Westens unter anderem, die dringend notwendige Entbudgetierung der niedergelassenen Haus- und Fachärzte müsse von einer „intelligenten“ Gebührenordnung flankiert werden.

© WISO/Schmidt-Dominé

Gesundheitskongress des Westens

KBV-Chef Gassen fordert: Vergütungsreform muss die Patienten einbeziehen