Neurowoche

Antikoagulation beim Schädel-Hirn-Trauma

Beim Schädel-HirnTrauma (SHT) besteht ein erhöhtes Risiko für Ischämien, aber auch für Blutungen.

Veröffentlicht:

MÜNCHEN. Ischämie und Koagulopathie beim SHT sind mit einer schlechteren Prognose assoziiert. Ideal wäre eine antithrombotische Therapie ohne erhöhtes Blutungsrisiko. Dafür gibt es erste Ansätze, wie Professor Anna-Leena Sirén aus Würzburg bei der Neurowoche berichtete.

Im Zentrum steht der Gerinnungsfaktor XII (Hageman-Faktor), der einerseits bei Aktivierung über den intrinsischen Arm der Blutgerinnungskaskade auf die Thrombenbildung Einfluss nimmt, aber andererseits auch das Kallikreinkinin-System und damit die Inflammation beeinflusst.

Ein Fehlen des Faktors XII führt nicht zu einer erhöhten Blutungsneigung und FXII-defiziente Mäuse sind gegen Schlaganfälle ohne erhöhtes Blutungsrisiko geschützt.

Im Mausmodell lässt sich die Faktor-XII-Aktivierung pharmakologisch unterdrücken - deshalb untersucht Dirén das bei SHT.Faktor-XII-Defizienz schützt

Dazu verwendet sie zwei SHT-Modelle in der Maus - einen fokalen Schaden per Kryoläsion, gut reproduzierbar und quantifizierbar, und eine fokale und diffuse Schädigung mittels "Weight drop", bei der die Art der Schädigung und der Verlauf des Traumas mehr dem eines SHT beim Menschen entspricht.

Faktor-XII-defiziente Knock-out-Mäuse entwickeln nach dem fokalen Kryotrauma eine geringere Läsionsgröße als Wildtyp-Mäuse. Mit humanem Faktor XII wurde dieser Schutz aufgehoben.

Die Faktor-XII-Knock-out-Mäuse entwickelten auch weniger zerebrale Thrombosen und nicht mehr Blutungen als der Wildtyp.

Weiterhin waren bei Faktor XII-Defizienz Hirnödeme geringer und auf Expressions- wie Proteinebene ließ sich eine verminderte inflammatorische Aktivität beobachten.

Im Weight-drop-Mausmodell zeigten die Knock-out-Mäuse nach einigen Tagen auch funktionell ein besseres Outcome als die Wildtyp-Mäuse und wiederum weniger Thrombosen.

Ob die spezifische Faktor XII-Inhibition bei SHT geeignet ist, muss sich zeigen. (fk)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Assoziation zwischen Cannabis und MACE

Kiffen schlägt wohl aufs Herz

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Drei alltagstaugliche Techniken

Schlagfertiger werden: Tipps für das Praxisteam

„Ich mag es, wenn viel los ist“

Ärztin, Mutter, Forscherin: Diana Ernst tanzt gerne auf vielen Hochzeiten

Lesetipps
Ein Vater und seine Tochter sitzen am Steg eines Badesees

© Patrick Pleul/dpa

Epidemiologisches Bulletin

Steigende Temperaturen sorgen für Ausbreitung von Vibrionenarten

Perianale Herpesinfektion: Bietet sich da eine Impfung an?

© Porträt: BVKJ | Spritze: Fiede

Sie fragen – Experten antworten

Perianale Herpesinfektion: Bietet sich da eine Impfung an?

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung