Kommentar zum Schlaganfall-Mobil

NEMO statt STEMO

Von Thomas Müller Veröffentlicht:

Da bei Schlaganfall bekanntlich jede Minute zählt, macht es Sinn, den Patienten nicht erst in die Klinik zu fahren, sondern die Klinik zum Patienten. Erste Daten mit dem "Stroke Emergency Mobile" (STEMO) zeigen ganz klar, dass mit einem speziell ausgerüsteten Rettungswagen deutlich mehr Patienten mit ischämischem Infarkt noch eine Lyse bekommen können als beim üblichen Kliniktransport. Was spricht also dagegen, ein solches System großflächig einzusetzen?

Das Problem ist recht simpel: Den allermeisten Patienten mit Apoplexieverdacht nützt die mobile Stroke Unit nichts, weil sie entweder keinen ischämischen Infarkt haben oder weil es für eine Lyse ohnehin zu spät ist. Das merken die Ärzte aber erst nach genauerer Untersuchung des Patienten.

In der Studie STEMO war bei knapp 90 Prozent der Einsätze keine Lyse indiziert. Noch dünner wird der Nutzen bei Berücksichtigung der "Number Needed to Operate", also die Zahl der zu fahrenden Einsätze, um im Vergleich zum herkömmlichen Rettungsweg einem Patienten mehr das Leben zu retten oder eine Behinderung zu ersparen.

Diese Daten fehlen zum Teil noch. Der Nutzen ließe sich jedoch vergrößern, wenn auch andere neurologische Notfälle einen Vorteil hätten. Ein NEMO (Neuro Emergency Mobile) würde sich vielleicht mehr lohnen als ein STEMO.

Lesen Sie dazu auch: Schlaganfall-Mobil: Frühe Lyse effektiv, aber teuer

Mehr zum Thema

Studie mit Daten zu 11.000 Schlaganfällen

Tropische Nächte sind offenbar ein Risikofaktor für Schlaganfälle

Kein Progress durch Training

Koronararterien-Kalzifizierung: Entwarnung für den Sport

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Inkretinmimetika

GLP-1: Wie aus dem kleinen Hormon ein Rockstar wird

Risikoanalyse

Komplikation nach Hernien-Operation: Wer ist gefährdet?

Lesetipps
Mehrkosten für die Entbudgetierung der hausärztlichen Versorgung seien Investition in den Erhalt der Praxen, betont Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. 

© Michael Kappeler / dpa

Kabinett winkt GVSG durch

Lauterbach macht Hausarztpraxen Mut: „Jede Leistung wird bezahlt“

Brücke zwischen zwei Steilklippen. Auf der Brücke stehen zwei Menschen.

© Usman / stock.adobe.com

Aktuelle Forschung

Antikörper – die Verkuppler der Krebsmedizin

Heiße Nächte können nicht nur nervig sein. Sie gehen auch mit einem höheren Risiko für Schlaganfälle einher, so das Ergebnis einer Studie aus München und Augsburg.

© samuel / stock.adobe.com

Studie mit Daten zu 11.000 Schlaganfällen

Tropische Nächte sind offenbar ein Risikofaktor für Schlaganfälle