Kommentar zur SSRI/NSAR-Studie

Iatrogene Hirnblutungen?

Von Beate Schumacher Veröffentlicht:

Die neuesten Erkenntnisse zum Blutungsrisiko unter Antidepressiva und NSAR sind durchaus beunruhigend: Patienten, die beide Medikamente einnehmen, haben einer epidemiologischen Studie zufolge im ersten Monat ein um 60 Prozent höheres Risiko von Hirnblutungen als Patienten, die nur Antidepressiva erhalten.

Auch wenn das absolute Risiko damit gering ist, würde es aufgrund der häufigen Verbindung von Depressionen und Schmerzen merkliche Folgen haben - vorausgesetzt, der beobachtete Zusammenhang wäre tatsächlich kausal. Pharmakologisch plausibel ist er: Antidepressiva wie NSAR stören die Thrombozytenfunktion.

Aber: Die Daten stammen aus Asien und lassen sich möglicherweise nicht auf andere Ethnien übertragen. Die Beobachtungsstudie liefert zudem keine Informationen zum Langzeitrisiko oder zu Patienten ohne Antidepressiva. Aber vor allem kann sie keine Kausalität beweisen. Hier ist weitere Forschung nötig.

Im Alltag kann man also weiterhin nur probieren, psychischen und körperlichen Schmerz so gut wie möglich zu lindern. Nutzt man dazu Antidepressiva, besonders SSRI, kombiniert mit NSAR, sollte man das Blutungsrisiko im Auge behalten. Es betrifft sicher Magen und Darm, eventuell auch das Gehirn.

Lesen Sie dazu auch: Blutungsrisiko: Antidepressiva und NSAR - gefährliche Kombination

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Kommentare
Dr. Wolfgang P. Bayerl 01.08.201516:20 Uhr

Schreibfehler, NSAR natürlich.

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Dr. Wolfgang P. Bayerl 01.08.201516:19 Uhr

Nicht alle NRSA beeinflussen die Thrombozytenfunktion (Aspirin), bitte beachten.

Bei den anderen ist es ja eher umgekehrt, es steigen Thrombosen und Infarkte.

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