Thromboseschutz mit Thrombinhemmer zahlt sich aus

MANNHEIM (ner). Der Thrombinhemmer Ximelagatran hat nach Ansicht von Orthopäden Vorteile im Vergleich zu niedermolekularen Heparinen, was den Patientenkomfort sowie Arbeits- und Personalaufwand bei Therapie betrifft. Volkswirtschaftler haben daraus auch ein ökonomisches Plus errechnet.

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Das oral anwendbare Ximelagatran (Exanta®) hat sich in der Thromboembolie-Prophylaxe bei Hüft- und Knieprothesen-Operationen den niedermolekularen Heparinen als mindestens ebenbürtig erwiesen. Das hat der Orthopäde Dr. Markus Quante vom Universitätsklinikum Münster bei der Fachtagung des Bundesverbandes Deutscher Krankenhausapotheker in Mannheim gesagt.

Dabei hat er auf die Zulassungsstudien verwiesen. In einer Prozeßkosten-Analyse sind nun die ökonomischen Auswirkungen der Thrombo-Embolie-Prophylaxe per Spritze oder Tablette bei Patienten mit Knieprothesen-Implantationen miteinander verglichen worden.

Bei der Analyse wurden alle Kosten berücksichtigt, die im Zusammenhang mit der Thrombo-Embolie-Prophylaxe entstehen, also Arzneimittelkosten, Laborkosten, Personalkosten, Entsorgung der gebrauchten Spritzen sowie Behandlungskosten bei unerwünschten Wirkungen (Hämatome, Blutungen, Transfusionen).

Datengrundlage waren die Zulassungsstudie zu Ximelagatran METHRO III sowie die Prozeßkosten von sechs Krankenhäusern in Nord- und Süddeutschland, die zusammen pro Jahr mehr als 3400 Knieprothesen implantieren, hieß es bei einem von AstraZeneca unterstützten Satellitensymposium.

Die Bilanz von Einsparungen und Mehrkosten bei der Verwendung des Thrombinhemmers falle positiv aus, rechnete Professor Thomas Wilke, Volks- und Betriebswirt an der Hochschule Wismar, vor. Einerseits seien zum Beispiel der Arbeitsaufwand bei Anwendung des Thrombinhemmers vergleichsweise geringer, Spritzen würden wegfallen, ebenso wie wiederholte Thrombozyten-Bestimmungen. Außerdem sei der Transfusionsbedarf bei so behandelten Patienten geringer.

Andererseits entstünden jedoch Zusatzkosten durch die vorgeschriebene Bestimmung der ALAT (Alanin-Aminotransferase)-Konzentration zur Vermeidung von Leberkomplikationen.

Daraus haben Wilke und seine Mitarbeiter eine durchschnittliche Kosteneinsparung mit Ximelagatran von 2,66 Euro pro Patient und Tag im Vergleich zu niedermolekularem Heparin berechnet. Damit ergebe sich für ein Modellkrankenhaus eine mittlere jährliche Einsparung von 20 000 Euro sowie 540 Arbeitsstunden beim Pflegepersonal, vor allem weil die Spritzenapplikation wegfalle. Das bedeute, pro Tag könne eine Pflegekraft im Krankenhaus 1,5 Stunden anderweitig verwendet werden.

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