Jetzt Hartkapseln gegen Thrombosen
HAMBURG (stü). Seit kurzem ist der direkte Thrombinhemmer Dabigatranetexilat in Deutschland zur Thrombose-Prophylaxe nach Knie- und Hüftgelenkersatz-Operationen erhältlich. Das neue Antikoagulans wirkt so gut wie Heparin, kann aber oral eingenommen werden.
Veröffentlicht:"Dies ist ein wesentlicher Vorteil, denn vielen Patienten fällt es extrem schwer, sich selbst Heparin zu spritzen," berichtete Professor Andreas Kurth aus Frankfurt/Main. Trotz der Gefahr einer Thromboembolie würden deshalb immer noch Patienten die Thrombose-Prophylaxe abbrechen, wenn sie diese zu Hause selbstständig fortführen sollten. Die Folge sind vermeidbare Thrombosen, die tödlich enden können, sagte Kurth auf einer Veranstaltung des Unternehmens Boehringer Ingelheim in Hamburg.
Orale Therapie mit Dabigatran ist so effektiv wie Heparin.
Ein weiterer Vorteil der Dabigatran-Hartkapseln (Pradaxa®) sei, dass keine Thrombozytopenie (HIT) drohe und somit kein aufwendiges Gerinnungsmonitoring erforderlich sei. Eine HIT führt zu einem starken Thrombozytenabfall im Blut. Die Blutplättchen verklumpen miteinander und können so Thrombosen auslösen, die es eigentlich zu verhindern gilt.
Kurth stellte zwei Zulassungsstudien mit rund 5500 Patienten vor, die ein neues Knie- oder Hüftgelenk erhalten hatten. Die Patienten nahmen entweder einmal täglich 150 oder 220 mg Dabigatranetexilat oral ein oder erhielten einmal täglich 40 mg Enoxaparin subkutan. Die Behandlungsdauer betrug nach der Knie-Op sechs bis zehn Tage, nach der Hüft-Op 28 bis 35 Tage. Primärer Endpunkt war die Rate der thromboembolischen Ereignisse und die Gesamtsterberate. Hierbei gab es während des Nachbeobachtungszeitraums von bis zu 14 Wochen keine signifikanten Unterschiede zwischen Dabigatran und Enoxaparin, so Kurth. Auch die Rate schwerer Blutungen sei bei beiden Behandlungen gleich niedrig. Hinweise auf Lebertoxizitäten habe es nicht gegeben.