Mandel-Op

Blutungen unterschätzt?

Blutungen nach einer Tonsillektomie sind bei erwachsenen Patienten relativ häufig. In einer US-Studie sahen sich 11 Prozent der Patienten wegen solcher und anderer postoperativer Beschwerden genötigt, erneut zum Arzt zu gehen.

Veröffentlicht:
Mund auf.

Mund auf.

© Getty Images/iStockphoto

BOSTON. Nicht nur bei Kindern, auch bei Erwachsenen gehört die Tonsillektomie zu den häufigsten HNO-Eingriffen. Bei erwachsenen Patienten kommt es dabei offenbar noch öfter als in der Pädiatrie zu postoperativen Blutungen.

Das postuliert ein Team aus Harvard nach Auswertung einer retrospektiven Kohortenstudie (Laryngoscope 2013, online 27. November). Als Maß galt der Anteil der Wiedervorstellungen in einer Notaufnahme, HNO-Praxis oder -Klinik.

Von insgesamt 7748 über 18-jährigen Patienten mussten sich innerhalb von zwei Wochen nach der Op 11,3 Prozent erneut in ärztliche Behandlung begeben. 4,8 Prozent (von allen Teilnehmern) kamen, weil nach der Tonsillektomie eine Blutung aufgetreten war.

Diese stellte mit 41,3 Prozent die häufigste Ursache für die erneute Visite dar, gefolgt von akutem Schmerz (22,1 Prozent) und Fieber oder Dehydratation (13,2 Prozent).

Wie die Autoren um Neil Bhattacharyya betonen, liegt die Blutungsrate bei den Erwachsenen damit am oberen Ende der Spanne, die für die Pädiatrie angegeben wird; diese beträgt zwischen 3,0 und 5,0 Prozent.

Bei 0,11 Prozent aller Patienten war es innerhalb von 24 Stunden postoperativ zu einer Blutung gekommen. Chirurgische Maßnahmen, um die Blutung zu stoppen, kamen bei jedem fünften Patienten, der zur Revisite erschien, zum Einsatz.

2,1 Prozent aller tonsillektomierten Patienten wurden nach dem Primäreingriff sogar zweimal vorstellig, meist wegen einer erneuten Blutung. Der Anteil der notwendigen chirurgischen Maßnahmen zur Blutungskontrolle lag hier bereits bei 30 Prozent.

Die Autoren fordern nun frühzeitige Interventionen, um die hohe Rate der Wiedervorstellungen zu senken. Ansetzen könne man zumindest bei den Schmerzen und beim Fieber. Diese hat man bei den erwachsenen tonsillektomierten Patienten bislang möglicherweise unterschätzt. (EO)

Schlagworte:
Mehr zum Thema

HPV-positive Fälle

Oropharyngealkarzinome: sexuell aktive Personen screenen?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Kabinett winkt GVSG durch

Lauterbach macht Hausarztpraxen Mut: „Jede Leistung wird bezahlt“

Aktuelle Forschung

Antikörper – die Verkuppler der Krebsmedizin

Lesetipps
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (r.) bei der Kabinettssitzung am Mittwoch in Berlin.

© Michael Kappeler/dpa

Bessere Rahmenbedingungen für Praxen

Kabinett macht Weg für Lauterbachs Hausärzte-Gesetz frei

Heiße Nächte können nicht nur nervig sein. Sie gehen auch mit einem höheren Risiko für Schlaganfälle einher, so das Ergebnis einer Studie aus München und Augsburg.

© samuel / stock.adobe.com

Studie mit Daten zu 11.000 Schlaganfällen

Tropische Nächte sind offenbar ein Risikofaktor für Schlaganfälle

Der Nephrologe Prof. Jürgen Floege von der Uniklinik RWTH Aachen rät beim 18. Allgemeinmedizin-Update-Seminar in Mainz davon ab den RAS-Blocker abzusetzen wenn der Kaliumspiegel des Patienten ansteigt, da so weder die eGFR verbessert noch das Hyperkaliämierisiko gesenkt wird.

© SaroStock / stock.adobe.com / generated AI

Nephrologe rät

RAS-Blocker bei Hyperkaliämie möglichst nicht sofort absetzen