Erwachsene Patienten

Kaum Komplikationen nach Tonsillektomie

0,03 Prozent Mortalität im ersten Monat nach dem Eingriff, Komplikationsrate 1,2 Prozent, 3,2 Prozent Reoperationen - das sind die Daten zur Sicherheit und Qualität der Tonsillektomie bei Erwachsenen, die eine US-Studie zutage gefördert hat.

Veröffentlicht:

NEW HAVEN. Qualitätsorientierte Vergütung ist ein nicht nur von deutschen Gesundheitspolitikern gern gerittenes Steckenpferd. Im Zuge der Gesetzgebung zum Affordable Care Act, der als Obamacare bekannten Reform der Krankenversicherung in den USA, hat sich auch die US-amerikanische Politik aufs Qualitätsross geschwungen. So müssen beispielsweise Krankenhäuser mit überschießend hohen Wiedereinweisungszahlen mit finanziellen Einbußen rechnen.

Dr. Michelle Chen von der Yale Universitöt hat sich nun, unterstützt von Kollegen, die Berichte zur Qualität des häufigsten Eingriffs im HNO-Bereich vorgenommen, der Tonsillektomie. Grundlage waren die Einträge in der Datenbank des American College of Surgeons National Quality Improvement Program (ACS NSQIP®).

Das Ergebnis ist den Angaben zufolge die erste Sicherheitsanalyse zur Tonsillektomie bei Erwachsenen auf Bevölkerungsebene. In die Untersuchung eingeflossen sind die Angaben zu knapp 6000 Patienten, die sich zwischen 2005 und 2011 einer Tonsillektomie oder Adenotonsillektomie unterzogen hatten. Anlass dafür war in mehr als 80 Prozent der Fälle eine chronische Entzündung der Mandeln am Gaumen oder im Rachen (JAMA Otolaryngol Head Neck Surg 2014; online 30. Januar).

Die Sicherheit in Prozentzahlen gefasst, betrug die 30-Tages-Mortalität nach Tonsillektomie 0,03 Prozent und die Komplikationsrate im gleichen Zeitraum 1,2 Prozent. 58 Prozent der allgemeinen Komplikationen gingen auf das Konto von Infektionen, vor allem Pneumonien und Harnwegsinfekte (jeweils 27 Prozent). Oberflächliche Wundinfektionen machten ebenfalls 27 Prozent der Komplikationen aus.

3,2 Prozent der Patienten mussten binnen 30 Tagen erneut operiert werden. Risikofaktoren für Reoperationen waren männliches Geschlecht (Steigerungsfaktor 2,3 gegenüber weiblichem Geschlecht), stationär erfolgter Ersteingriff (Faktor 1,5 gegenüber ambulanten Operationen) und das Vorliegen von Komplikationen (Faktor 4,6 gegenüber komplikationslosem Verlauf).

Über die konkreten Gründe für eine weitere Operation in Fällen, wo es sich nicht darum handelte, Komplikationen zu beheben, schweigen sich Chen und Kollegen aus. Sie regen aber an, mehr forscherisches Bemühen auf die Prävention postoperativer Infektionen bei Risikopatienten zu verwenden, um die Reoperationsquote weiter zu senken. (rb)

Schlagworte:
Mehr zum Thema

HPV-positive Fälle

Oropharyngealkarzinome: sexuell aktive Personen screenen?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Kabinett winkt GVSG durch

Lauterbach macht Hausarztpraxen Mut: „Jede Leistung wird bezahlt“

Aktuelle Forschung

Antikörper – die Verkuppler der Krebsmedizin

Lesetipps
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (r.) bei der Kabinettssitzung am Mittwoch in Berlin.

© Michael Kappeler/dpa

Bessere Rahmenbedingungen für Praxen

Kabinett macht Weg für Lauterbachs Hausärzte-Gesetz frei

Heiße Nächte können nicht nur nervig sein. Sie gehen auch mit einem höheren Risiko für Schlaganfälle einher, so das Ergebnis einer Studie aus München und Augsburg.

© samuel / stock.adobe.com

Studie mit Daten zu 11.000 Schlaganfällen

Tropische Nächte sind offenbar ein Risikofaktor für Schlaganfälle

Der Nephrologe Prof. Jürgen Floege von der Uniklinik RWTH Aachen rät beim 18. Allgemeinmedizin-Update-Seminar in Mainz davon ab den RAS-Blocker abzusetzen wenn der Kaliumspiegel des Patienten ansteigt, da so weder die eGFR verbessert noch das Hyperkaliämierisiko gesenkt wird.

© SaroStock / stock.adobe.com / generated AI

Nephrologe rät

RAS-Blocker bei Hyperkaliämie möglichst nicht sofort absetzen