Nasenbluten bei Kindern

Wissen ist der beste Blutstiller

Nasenbluten ist ein häufiges Phänomen im Kindesalter. Bei der Behandlung zeigten sich Wissenslücken.

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Nasenbluten - für viele Kinder und deren Eltern bedeutet das Stress.

Nasenbluten - für viele Kinder und deren Eltern bedeutet das Stress.

© Jan Andersen / fotolia.com

GALWAY. HNO-Ärzte um Karen Davies von der Uniklinik im irischen Galway hat in einer Studie zu Epistaxis bei Kindern über ein halbes Jahr 50 Fälle von Patienten im Alter zwischen einem und 16 Jahren ausführlich dokumentiert (Int J Ped Otorhinolaryngol 2014; 78: 1294-1297).

Das Verhältnis von Jungen zu Mädchen betrug 2:1. 88 Prozent der Patienten litten unter wöchentlich wiederkehrender Epistaxis, 40 Prozent erlebten sogar dreimal oder öfter pro Woche eine Blutungsepisode.

Laut einer standardisierten Befragung setzten die Blutungen 28 Prozent der Kinder und 44 Prozent der Eltern starkem Stress aus.

An lokalen Ursachen waren oberflächlich erweiterte Gefäße am Locus Kiesselbachii, mit dem Finger verursachte Verletzungen, Rhinitis, der Einsatz intranasaler Steroide oder eingebrachte Fremdkörper auszumachen. In der Regel war das Nasenbluten nach zehn Minuten vorbei.

Erhoben wurden auch Daten zu den Erste-Hilfe-Maßnahmen, die andernorts bereits versucht worden waren. So hatte fast jedes zweite Kind mit Nasenbluten schon einen Besuch beim Hausarzt hinter sich, bevor es in die HNO-ärztliche Ambulanz gelangt war.

Allerdings hatte nur rund jeder dritte hausärztliche Kollege die Erste Hilfe für anteriore Epistaxis - die überwiegend auftretende Form - korrekt ausgeführt. Dazu gehört:

- Kopf leicht nach vorne beugen, eventuell über einen Ausguss;

- mit Daumen und Zeigefinger die Nasenflügel zehn bis 15 Minuten ununterbrochen zusammendrücken;

- eventuell eine kalte Kompresse auf die Stirn oder in den Nacken legen;

- etwaiges Blut ausspucken, um Erbrechen zu vermeiden.

Inzidenz sinkt ab Alter von acht

Die irischen HNO-Ärzte halten es für wichtig, das Wissen über diese einfachen Sofortmaßnahmen breiter zu streuen, auch unter Hausärzten. Zu den Grundlagen der Therapie von (rezidivierender) Epistaxis zählen zudem das Befeuchten der Nasenschleimhaut und eventuell die Kauterisierung, etwa mit Silbernitrat.

Nasenbluten ist vor allem im Alter zwischen drei und acht Jahren häufig, danach sinkt die Inzidenz. Kindern, die jünger sind als zwei Jahre, blutet selten die Nase.

Hier sollte immer die Möglichkeit in Betracht gezogen werden, dass ein Trauma oder eine ernste Erkrankung wie zum Beispiel akute Leukämie vorliegt.

Meist handelt es sich bei den Blutungen um Episoden einer idiopathischen Epistaxis. Starke und hartnäckige Blutungen können aber auf bedeutende Ursachen hinweisen, beispielsweise auf eine hereditäre hämorrhagische Teleangiektasie oder, bei Jungen im Teenageralter, ein juveniles Nasenrachenfibrom. (rb)

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