IvF: Mehr als zwei Embryonen bringen nichts

BRISTOL/GLASGOW (ikr). Im Zusammenhang mit einer In-vitro-Fertilisation (IvF) mehr als zwei Embryonen zu transferieren lohnt sich offenbar nicht: Einer aktuellen Studie zufolge führt das nicht zu mehr Lebendgeburten, aber zu mehr Komplikationen beim Kind.

Veröffentlicht:

Zwei britische Forscher haben in einer prospektiven Studie die Ergebnisse von 124.148 IvF-Zyklen gesammelt und analysiert (Lancet 2011; online 12. Januar). Dabei kam es zu insgesamt 33.514 Lebendgeburten.

Unabhängig vom Alter der Frau erhöhte sich mit dem Transfer von drei Embryonen nicht die Rate der Lebendgeburten im Vergleich zum Transfer von nur einem Embryo. Allerdings war die Rate der perinatalen Komplikationen wie Frühgeburten und Kinder mit zu niedrigem Geburtsgewicht beim Transfer von drei Embryonen höher.

Die Autoren raten daher, aufgrund des ungünstigen Nutzen-Risiko-Verhältnisses unabhängig vom Alter der Frau auf den Transfer von drei Embryonen und mehr zu verzichten.

Ein weiteres Ergebnis: Für Frauen über 40 Jahre ist der Transfer von zwei Embryonen offenbar effektiver als der von nur einem Embryo. So war das Risiko für Frühgeburten und Kinder mit zu niedrigem Geburtsgewicht bei Frauen über 40 Jahre, denen zwei Embryonen im Vergleich zu nur einem transferiert wurden, geringer als bei Frauen unter 40 Jahren, denen zwei Embryonen transferiert wurden.

IvF nicht auf die lange Bank schieben

Die Zahl der Lebendgeburten war in beiden Altersgruppen nach dem Transfer von mehr als einem Embryo höher als beim Transfer von nur einem Embryo.

Das spricht nach Ansicht der britischen Autoren dafür, die Entscheidung, ob nur ein Embryo oder besser zwei Embryonen transferiert werden sollen, von progonstischen Faktoren wie dem Alter der Frau abhängig zu machen.

Generell raten die britischen Forscher aber dazu, nicht zu lange mit einer IvF-Behandlung zu warten. Diese Empfehlung wird durch ein weiteres Ergebnis der Studie gestützt: Die Rate der Lebendgeburten war bei den älteren Frauen - unabhängig von der Zahl der transferierten Embryonen - deutlich niedriger als bei den jüngeren Frauen.

In Großbritannien ist ähnlich wie in Deutschland zum Schutz vor höhergradigen Mehrlingen der Transfer von höchstens drei Embryonen erlaubt. Aber auch Zwillings- und Drillingsschwangerschaften sind für Mutter und Kind riskanter als Einlingsschwangerschaften.

Daher plädieren viele Experten mittlerweile für den selektiven Einzeltransfer jenes Embryos mit dem besten Entwicklungspotential. Das ist zum Beispiel in Schweden und Belgien schon möglich. In Deutschland müssen nach dem Embryonenschutzgesetz alle künstlich erzeugten Embryonen (maximal drei) auch transferiert werden.

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema

Unterfunktion der Nebenschilddrüse

Bei Hypoparathyreoidismus primär aktives Vitamin D geben!

Stoffwechselerkrankungen

Was Diabetes mit der Schilddrüse zu tun hat

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Leitartikel

Schwangerschaftsabbruch: Zeichen der ärztlichen Solidarität

Lesetipps
Abbildung einer umgefallenen Engels-Statur.

© Quy / stock.adobe.com

Wichtiger Laborwert

HDL-Cholesterin – wie „gut“ ist es wirklich?

Eine Assoziation zwischen Reflux und der Entstehung eines Adenokarzinoms des Magens und des ösophagogastralen Übergangs gilt als wahrscheinlich. Eine Magenspiegelung sollte sich bei Reflux anschließen. (Symbolbild)

© onephoto / stock.adobe.com

Praxisnahe Empfehlungen

Magenkarzinom-Leitlinie aktualisiert: Stärkerer Blick auf Risikofaktoren

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung