Kombitherapie zur Kropfprophylaxe

BADEN-BADEN (hbr). Um nach einer Strumaoperation die Entwicklung eines Kropfrezidivs zu verhindern, eignet sich die Kombination von L-Thyroxin und Jodid. Das belegen Daten einer aktuellen Studie.

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Bei Strumaoperationen wird fast immer ein Schilddrüsenrest belassen (subtotale Resektion). Gründe dafür sind, Betroffenen funktionsfähiges Schilddrüsengewebe zu erhalten sowie die erhöhte Komplikationsrate bei totaler Thyreoidektomie. Da aber der Schilddrüsenrest wieder wachsen und Knoten bilden kann, ist eine Rezidivprophylaxe sinnvoll.

In einer Studie wurden 32 Erwachsene nach subtotaler Resektion wegen Struma nodosa entweder mit Jodid, L-Thyroxin oder mit einer Kombination aus Jod und dem Schilddrüsenhormon behandelt. Die Daten dazu stellte Professor Petra-Maria Schumm-Draeger vom Klinikum München-Bogenhausen beim MEDcongress in Baden-Baden vor.

16 der Patienten waren postoperativ euthyreot. Sie erhielten täglich 200 µg Jodid oder eine Kombinationstherapie aus 150 µg Jodid und 75 µg L-Thyroxin (als Fixkombination in Deutschland als Thyronajod® 75 erhältlich). Patienten mit postoperativer Hypothyreose nahmen entweder das Kombipräparat oder nur L-Thyroxin ein; die L-Thyroxindosis wurde dabei jeweils an die Schilddrüsenfunktion, also etwa an den TSH-Wert angepaßt.

Das mittlere Volumen des Schilddrüsenrestes betrug bei den euthyreoten Patienten zu Studienbeginn etwa 14 ml, bei den hypothyreoten Probanden etwa 8 ml. Zum Vergleich: Die obere Normgrenze in Deutschland für das Schilddrüsenvolumen ist bei Frauen 18 ml, bei Männern 25 ml. Die Behandlung begann sechs Wochen nach der Operation.

Schilddrüsenwerte und Drüsenvolumen wurden alle drei Monate geprüft. Das Ergebnis nach zwei Jahren: Sowohl die hypothyreoten als auch die euthyreoten Patienten profitierten am stärksten von der Kombination. Nur in diesen beiden Gruppen hatte das Schilddrüsen-Restvolumen signifikant abgenommen.

Unter der Jodid-Monoprophylaxe dagegen veränderte es sich bei den Studienteilnehmern, die nach der Operation euthyreot waren, nicht. Bei den anfangs hypothyreoten Patienten mit L-Thyroxin-Monotherapie hatte das Volumen sogar wieder zugenommen. Die Entwicklung eines Rezidivs ist demnach mit der Kombitherapie besser zu verhindern als mit einer Monotherapie, so Schumm-Draeger.

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