Eine Struma-Therapie ist wirklich ganz einfach

NEU-ISENBURG (gwa). Die bislang in Deutschland noch nicht optimale Therapie von Strumapatienten kann einfach verbessert werden, wenn man zwei Empfehlungen von Spezialisten beachtet: Die Patienten bekommen eine Kombinationstherapie mit Jodid und L-Thyroxin im Verhältnis 2 zu 1. Und der TSH-Wert soll bei dieser Behandlung zwischen 0,3 bis 1,2 mU / l liegen.

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Daß viele Strumapatienten noch nicht optimal behandelt werden, hat die Untersuchung Papillon 3 ergeben. In Papillon 3 wurde der aktuelle Therapie-Stand bei 20 100 Strumapatienten erhoben, die deswegen behandelt wurden (wie berichtet).

Die wichtigsten Ergebnisse stellte Professor Petra-Maria Schumm-Draeger vom Krankenhaus München-Bogenhausen auf dem 1. Münchner Schilddrüsenseminar auf dem Nockherberg vor.

Danach hatten knapp zwei Drittel der Patienten TSH-Werte außerhalb des empfohlenen niedrigen Normbereiches von 0,3 bis 1,2 mU / l. Mehr als zwei Drittel erhielten eine andere als die empfohlene Jodid-Thyroxin-Therapie, berichtete Schumm-Draeger auf dem von der Sanofi-Aventis-Gruppe unterstützten Seminar.

Warum ist es so wichtig, den TSH-Wert im unteren Normbreich zu halten? TSH ist das Thyreoidea-stimulierende Hormon. Eine Stimulation ist aber bei Struma nicht erwünscht. Andererseits ist bekannt, daß eine subklinische Hyperthyreose, die durch zu niedriges TSH bei noch normalen Schilddrüsen-Hormonwerten gekennzeichnet ist, ungünstige Effekte auf Herzfunktion oder Diabeteskontrolle haben kann.

Und warum empfehlen Spezialisten eine Kombitherapie mit Jodid und L-Thyroxin? Mit der L-Thyroxin-Substitution kann man die TSH-Produktion reduzieren, und Jodid sorgt dafür, daß die Jodspeicher der Schilddrüse nicht leer werden. Denn bekanntermaßen ist ein mangelndes Jodangebot Auslöser für Strumen.

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