Kommentar zu Schilddrüsenknoten
Ungelöstes Knotenproblem
Schön wär's, wenn es so einfach ginge: Drei sonografische Kriterien genügen laut Ergebnissen einer US-Studie, um die Dignität von Schilddrüsenknoten einzuschätzen. Unnötige Biopsien ließen sich so vermeiden, meinen die Autoren. Und die Rate übersehener Karzinome sei vernachlässigbar klein.
Eine Biopsie müssten hiernach nur Patienten über sich ergehen lassen, deren Knoten entweder Mikrokalk aufweisen oder solide und größer sind als zwei Zentimeter.
Alle anderen würden der Feinnadel entkommen, wobei nur bei fünf von 1000 der verschonten Patienten ein bösartiger Schilddrüsentumor übersehen würde. Retrospektive Studien wie diese eignen sich allerdings nicht, um klinische Fragen definitiv zu beantworten.
Die Prävalenz von Schilddrüsenkrebs in der US-Studie lag zudem nur bei 1,6 Prozent. In früheren Erhebungen hatten sich bis zu 15 Prozent der biopsierten Knoten als bösartig erwiesen.
Zu Recht merken die Kommentatoren an, dass die Studienpopulation in diesem Fall wohl kaum repräsentativ gewesen sein dürfte.
So schön es also wäre, auf simple Weise zwischen guten und bösen Schilddrüsenknoten unterscheiden zu können - die Kriterien der vorliegenden Untersuchung sind vermutlich zu schön, um praxistauglich zu sein.
Lesen Sie dazu auch: Schilddrüsenknoten: Drei Kriterien für die Biopsie