Prehn-Zeichen stützt die Diagnose Hodentorsion

WIESBADEN (slp). Kommt ein Jugendlicher oder junger Mann mit Leisten- oder Unterbauchschmerz, der plötzlich begonnen hat und von Übelkeit und Erbrechen begleitet sein kann, müssen die Hoden untersucht werden. Denn die Ursache dieser Symptomatik könnte eine Hodentorsion sein, bei der schnell gehandelt werden muß.

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"Nach etwa vier Stunden ist die Ischämie bei Hodentorsion so stark, daß der Hoden schwarz wird", sagte Professor Reinhard Kühn vom Krankenhaus Martha-Maria in Halle. Außer Säuglingen seien besonders postpubertäre junge Männer bis etwa zum 25. Lebensjahr gefährdet, so der Urologe beim Internistenkongreß.

Gekennzeichnet ist eine Hodentorsion meistens durch plötzlich einsetzenden Schmerz mit Peritonismus. Die Bauchsymptome können zu einer Verwechslung mit einer Appendizitis führen. Wie Kühn bei einem vom Unternehmen Pohl-Boskamp unterstützten Symposium der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin berichtet hat, fällt im Frühstadium der Torsion bei Abtasten des Skrotums oft ein Hoch- und Querstand des betroffenen Hodens auf. Außerdem ist ein Schnürring tastbar.

Für die Abgrenzung zur Nebenhodenentzündung hat sich das Prehn-Zeichen bewährt: "Wenn Sie bei einer Torsion den Hoden anheben, bleibt der Schmerz unverändert, bei einer Entzündung läßt der Schmerz nach, weil dann der Zug wegfällt", erläuterte Kühn das Prehn-Zeichen. Nach vier bis sechs Stunden ist dieser Unterschied jedoch nicht mehr so klar, da das Organ dann nekrotisch wird.

Um den Hoden zu erhalten, mache es innerhalb der ersten zwei bis drei Stunden Sinn, einen Detorquierungs-Versuch zu unternehmen, sagte Kühn. Falls der Patient es toleriere, solle also versucht werden, den Hoden wieder in die richtige Position zu drehen. Die Richtung ergebe sich daraus, daß die Schmerzen durch Drehen in die falsche Richtung zunehmen, beim Drehen in die richtige Richtung dagegen abnehmen, so Kühn. Gelingt das Manöver nicht, muß der betroffene Patient so schnell wie möglich in die Klinik.

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