Hypogonadismus

Wann ist Testosteron im Alter sinnvoll?

Haben ältere Männer mit den Beschwerden bei Androgendefizit zu kämpfen, kann eine Hormonersatztherapie helfen.

Veröffentlicht:

DÜSSELDORF. Um etwa 1 Prozent pro Jahr sinkt das Testosteron beim Mann ab dem Alter von 45 Jahren. "Bei einem hohen Ausgangswert bereitet das keine Probleme.

Doch es gibt Männer, die mit erheblichen Beschwerden zu kämpfen haben. Ihnen kann unter Umständen eine Testosteronersatztherapie helfen", so Professor Sabine Kliesch, Vorsitzende der PatientenAkademie der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) in einer Mitteilung der Gesellschaft.

Erektionsstörungen und Libidoverlust, aber auch Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen gehören um Beschwerdebild des Hypogonadismus, erinnert die DGU.

Bei Symptomen und klinischem Verdacht sei der Hormontest eine Kassenleistung. Die endokrinologische Diagnostik erfasse dabei nicht nur die Bestimmung des Testosteronspiegels.

Auch die Gonadotropine, das sexualhormonbindende Globulin, Prolaktin sowie der PSA-Wert sind relevant. Kontraindikationen wie ein Prostata-Ca müssen bei der Diagnostik ausgeschlossen werden.

"Testosteronwerte zwischen 8 und 12 nmol/l sollten genauer kontrolliert werden", so Kliesch. Bestimmungen des Blutbildes und der Blutfette schließen sich ebenso an wie die Messung der Knochendichte. Die genannten Parameter müssen auch im Verlauf einer Substitutionstherapie kontrolliert werden.

"Die Hormontherapie ist kein Allheilmittel. Allerdings kann die Gabe von Testosterongelen oder Depotspritzen die Gesundheit und das Wohlbefinden des Patienten deutlich unterstützen", erklärt Kliesch.

"In dem Moment, in dem ich den Stoffwechselhaushalt auf hormoneller Seite wieder in Ordnung bringe, lassen sich auch andere gesundheitskritische Werte wie ein zu hoher Blutzucker besser behandeln", so die Urologin und ergänzt: "Studien haben gezeigt, dass ein Diabetiker, der begleitend unter einem unbehandelten Hypogonadismus leidet, früher stirbt, als ein Diabetiker mit einem behandelten Testosteronmangel."

Ganz aktuell weise eine US-amerikanische Studie zudem auf kardiovakuläre Vorteile einer Testosteronersatztherapie hin. Anders als bisher diskutiert, senkt demnach die Normalisierung der Testosteronwerte bei Männern ohne vorhergehende kardiovaskuläre Ereignisse das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle und vermindert die Gesamtsterblichkeit.

Vor Beginn der Substitutionstherapie ist es wichtig, den Patienten auch über Nebenwirkungen wie mögliche Auswirkungen auf die Prostata oder die Fruchtbarkeit aufzuklären, betont die DGU. (eb)

Mehr zum Thema

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Der hypogonadale Patient in der Hausarztpraxis

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Besins Healthcare Germany GmbH, Berlin
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Vier diagnostische Säulen

FASD: Die Folgen elterlichen Alkoholkonsums beim Kind erkennen

Wann kommt welches Medikament in Frage?

Neue Psoriasis-Leitlinie bringt praxisrelevante Neuerungen

Ob mit Smartphone, Zeitschrift oder Kreuzworträtsel

Langes Sitzen auf dem Klo erhöht wohl das Risiko für Hämorrhoiden

Lesetipps
Patienten, die besonders gesundheitlich gefährdet sind, sollten im Herbst eine Auffrischung gegen COVID-19 erhalten.

© fotoak80 / stock.adobe.com

Comirnaty® nur in Mehrdosisflaschen

Bund hat geliefert: Start frei für COVID-19-Auffrischimpfungen

Ein junger Mann hält sich die Hände auf die Brust.

© underdogstudios / Fotolia

Inflammatorisches myoperikardiales Syndrom

Myokarditis und Perikarditis: Das empfiehlt die neue ESC-Leitlinie