Studie soll Klarheit zur HIV-Frühtherapie bringen

KÖLN (ple). Der Stellenwert einer frühzeitigen antiretroviralen Therapie HIV-Infizierter ist weiterhin unklar. Eine neue klinische Studie soll dazu jetzt mehr Klarheit schaffen. Dies wurde während des 14. Deutschen Workshops der Deutschen Arbeitsgemeinschaft niedergelassener Ärzte in der Versorgung HIV-Infizierter e.V. (DAGNÄ) in Köln bekannt.

Veröffentlicht:

Aus pathophysiologischer Sicht ist eine frühzeitige Behandlung HIV-Infizierter, die sich erstmals mit dem Aids-Erreger angesteckt haben, deshalb sinnvoll, weil dadurch auch eine weitere Ausbreitung des Virus im Körper verhindert werden kann. Zudem scheint es durch eine frühzeitige Behandlung der Infizierten eine gewissen Immunität gegen das Retrovirus, mit dem der Patient infiziert ist, zu geben, wie Privatdozent Dr. Hans-Jürgen Stellbrink aus Hamburg sagte. Diese Immunität gelte aber nicht für das Virus einer weiteren Infektion.

Nach Ansicht des HIV-Therapeuten muß der Wert einer frühen Therapie noch geklärt werden. Derzeit werde deshalb eine entsprechende Studie - die STOP-HIV-Studie - innerhalb des Kompetenznetzes in der Medizin HIV/Aids vorbereitet.

Stellbrink ermunterte in Köln HIV-Therapeuten zur Teilnahme an dieser klinischen Studie.

An der Studie sollen 120 unbehandelte, primär und akut HIV-Infizierte teilnehmen. Sie werden randomisiert zwei Gruppen zugeteilt. Die Teilnehmer der einen Gruppe werden sechs Monate lang antiretroviral behandelt, die der anderen Gruppe nur beobachtet. Sechs Monate nach Therapieende erfolgt dann der Vergleich der virologischen und immunologischen Parameter mit denen der unbehandelten Patienten zum Zeitpunkt zwölf Monate nach Beginn der Studie. In klinischen Studien ist Virämie der wichtigste Parameter, um den Therapie-Erfolg zu bestimmen.

Stellbrink geht davon aus, daß etwa 60 Teilnehmer der Studie mit akuter HIV-Infektion bereits eine Serokonversion haben werden, wenn mit der antiretroviralen Therapie begonnen werden kann.

Weitere Informationen zu HIV und Aids unter www.kompetenznetz-hiv.de und unter www.dagnae.de

Mehr zum Thema

Interview

Wie toxische Männlichkeit der Gesundheit von Männern schadet

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tierexperiment: Neuer Signalweg identifiziert

Essen in Sicht? Die Leber ist schon aktiv!

Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer