Vielversprechende Daten zu neuem Protease-Hemmer

DUBLIN (awa). Der Protease-Hemmer Brecanavir wurde speziell zur Therapie von bereits behandelten HIV-Patienten entwickelt, deren Viren gegen andere Protease- Hemmer schon resistent sind. Nun bestätigten die Ergebnisse einer ersten Studie mit bisher nicht behandelten und bereits behandelten Patienten die vielversprechenden In-vitro-Daten.

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Brecanavir ist von den Unternehmen Vertex und GlaxoSmithKline entwickelt worden, um auch Patienten behandeln zu können, bei denen andere Hemmstoffe des Enzyms Protease von HIV nicht mehr wirken. Darauf hat Dr. Lynn Marks von dem Unternehmen GlaxoSmithKline auf einer Veranstaltung der beiden Unternehmen beim europäischen Aids-Kongreß in Dublin hingewiesen.

In vitro ist der neue Protease-Hemmer Brecanavir 50- bis 250mal wirksamer als die bisher verfügbaren Protease-Hemmer. In einer Untersuchung mit 55 klinischen Isolaten, die durchschnittlich acht Mutationen in der Protease hatten und gegen alle gängigen Protease-Hemmer resistent waren, waren die Isolate nach wie vor empfindlich für Brecanavir.

Klinisch untersucht wurde Brecanavir bereits bei mehr als 350 Probanden und Patienten. Die Zwischenauswertung der Daten einer Phase-I-Studie mit 31 bereits behandelten HIV-Patienten habe nun ergeben, daß Brecanavir bei Patienten mit und ohne Resistenzen gegen bisher genutzte Protease-Hemmer gut wirksam ist, wie Marks sagte.

Die Patienten erhielten bisher 24 Wochen lang zweimal täglich 300 Milligramm Brecanavir sowie 100 Milligramm Ritonavir als Verstärkung (Boosterung) und zusätzlich zwei nukleosidische Reverse Transkriptasehemmer. In dieser Zeit erreichten in der Intent-To-Treat-Analyse 81 Prozent der Patienten eine Virusmenge unter 400 HIV-RNA Kopien pro Milliliter Blut und 77 Prozent unter 50 Kopien.

Insgesamt sechs Patienten hatten Viren, die gegen Protease-Hemmer resistent waren. Bei ihnen sank die Virusmenge um bis zu drei Log-Stufen, also um den Faktor 1000. In dieser Studie traten Marks zufolge keine unerwünschten Wirkungen der Grade 3 und 4 auf. Die Behandlung mit Brecanavir war wie auch in den anderen bisherigen klinischen Untersuchungen sicher und verträglich.

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