Immer mehr HIV-Infizierte bekommen auch Krebs

MÜNCHEN (ple). Bei HIV-Infizierten treten offenbar gehäuft Krebserkrankungen wie Morbus Hodgkin und Analkarzinom auf.

Veröffentlicht:

"Noch in den 90er Jahren war Krebs bei HIV-Infizierten kein Thema", sagte Dr. Franz A. Mosthaf aus Karlsruhe bei den 11. Münchner AIDS-Tagen. Doch eine hohe Prävalenz von nicht Aids-definierenden Malignomen habe sich in einer Studie herausgestellt, die von der Gruppe "HIV und Onkologie" der DAGNÄ (Arbeitsgemeinschaft niedergelassener Ärzte in der Versorgung HIV-Infizierter) in Zusammenarbeit mit dem Berufsverband der niedergelassenen Hämatologen und Onkologen in Deutschland initiiert wurde. Aids-definierende Malignome sind etwa das Kaposi-Sarkom und das Burkitt-Lymphom.

In der Studie wurde eine relative Häufigkeit von 50 Prozent nicht Aids-definierender Malignome im Vergleich zu den Aids-definierenden Tumorerkrankungen bei HIV-Infizierten entdeckt. Wegen dieses Studien-Ergebnisses hat die Gruppe "HIV und Onkologie" drei Empfehlungen zum Analkarzinom gegeben:

  • bei analem Carcinoma in situ: Exzision im Gesunden, mindestens jährliche Kontrolle mit Proktoskopie
  • bei manifestem Analkarzinom: Radiochemotherapie, mindestens jährliche Kontrolle mit Proktoskopie
  • bei Tumorrezidiv: Operation, falls möglich kontinenzerhaltend.

Nach Angaben von Mosthaf wird die Studie in diesem Jahr fortgeführt, und zwar in Kooperation mit der Klinischen Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Aids-Gesellschaften.

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Koordinierende Versorgung als Ziel

Long-COVID-Richtlinie in Kraft - jetzt fehlt noch die Vergütung

Lesetipps
128. Deutscher Ärztetag in der Mainzer Rheingoldhalle.

© Rolf Schulten

Berufliche Qualifikation

Ärztetag fordert von der EU Priorität für Gesundheitsthemen