HIV-Infizierte haben häufig neuropathische Schmerzen

BERLIN (grue). Eine Neuropathie ist die häufigste neurologische Komplikationen einer HIV-Infektion. Je länger die Patienten antiretrovirale Medikamente einnehmen, umso häufiger bekommen sie Schmerzen in den Gliedmaßen.

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Weil Aids-Medikamente oft für lange Zeit und in wechselnden Kombinationen eingenommen werden, steigt mit der Dauer der Therapie das Risiko für neuropathische Schmerzen. Am häufigsten sind distale sensorische Neuropathien, die als brennende Schmerzen und Parästhesien in den Beinen wahrgenommen werden. Bei jedem vierten gibt es auch Wadenkrämpfe, so Dr. Katrin Hahn von der FU Berlin beim Schmerzkongreß.

Pathogenetisch wird zwischen distal-symmetrischer Polyneuropathie (DSP) und antiretroviral-toxischer Neuropathie (ATN) unterschieden, das klinische Bild ist aber gleich. Die DSP wird vermutlich direkt durch HIV oder HIV-aktivierte Makrophagen ausgelöst. Für eine ATN werden mehrere Medikamente wie Zalcitabin (ddc), Didanosin (ddI) und Stavudin (d4T) als Ursache angesehen.

Die sensorischen Neuropathien schränken erheblich die Lebensqualität ein und sind mitunter Grund für Therapieabbrüche. "Deshalb muß bei einer Neuropathie rechtzeitig etwas unternommen werden", sagte Hahn. Bei einer DSP gibt es wenige gesicherte Therapien, vermutlich ist aber die Umstellung auf eine hoch-aktive antiretrovirale Therapie (HAART) effektiv. Auch die ATN erfordere meist den Wechsel auf ein besser verträgliches Medikament.

Dann sei die Neuropathie nach drei bis vier Monaten vorüber, sagte Hahn. In einer Studie war auch eine Hochdosis-Therapie mit topischem Capsaicin wirksam. Ein entsprechendes Präparat ist jedoch nicht im Handel. Die Neurologin behandelt bei HIV-assoziierten Neuropathien außerdem mit Pregabalin oder mit Duloxetin - kontrollierte Studien haben bereits begonnen.

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