Fixe Dreifach-Kombi vereinfacht die HIV-Therapie

Veröffentlicht:

NEU-ISENBURG (ple). Vor kurzem ist für HIV-Infizierte erstmals eine antiretrovirale Arznei zugelassen worden, die drei Wirkstoffe in einer einzigen Tablette enthält und darüber hinaus nur einmal pro Tag eingenommen werden muss.

Das fixe Dreifachkombi-Präparat wird in Deutschland als Atripla® erhältlich sein. Eine Tablette enthält 600 mg Efavirenz, 200 mg Emtricitabin sowie 245 mg Tenofovir. Das Medikament ist zur Therapie erwachsener HIV-Infizierter zugelassen, bei denen die Virusmenge durch die derzeitige antiretrovirale Therapie mindestens seit drei Monaten unter 50 HIV-RNA-Kopien pro Milliliter Blut liegt.

Wie die Unternehmen Bristol-Myers Squibb und Gilead Sciences mitteilen, darf es zudem bei den HIV-Infizierten zuvor nicht zu einem virologischen Versagen gekommen sein. Schließlich muss vor Beginn der Umstellung auf die Therapie mit dem fixen Dreifach-Kombi-Präparat ausgeschlossen werden, dass die HIV-Infizierten Viren in sich tragen, die bereits vor der ersten antiretroviralen Therapie Mutationen gegen irgendeinen der drei Wirkstoffe hatten.

Efavirenz ist ein nichtnukleosidischer Hemmstoff des HIV-Enzyms Reverse Transkriptase. Tenofovir ist ein Nukleotid-Analogon und stoppt wie der nukleosidische Hemmstoff des Enzyms die Synthese der HIV-DNA und damit die Vermehrung des Aids-Erregers. Das Kombinationspräparat wird von den Unternehmen Bristol-Myers Squibb (Efavirenz, Sustiva®) und Gilead Sciences (Emtricitabin, Emtriva® und Tenofovir, Viread®) vermarktet. Efavirenz ist als Einzelsubstanz auch als Stocrin® von MSD erhältlich.

Nach Ansicht des HIV-Therapeuten Privatdozent Christian Hoffmann vom Infektionsmedizinischen Centrum in Hamburg ist bei Einhaltung der Indikation ein Resistenztest vor Therapie-Umstellung erforderlich. Bei Patienten, die bereits seit Jahren mit der Kombination behandelt werden, könne es sein, dass es einen solchen Resistenztest nicht gibt.

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Interview

Wie toxische Männlichkeit der Gesundheit von Männern schadet

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Kasuistik einer kutanen Infektion

Legionellen-Attacke aus dem Rosengarten

Gastbeitrag

Die Demokratie ist in Gefahr: Empört Euch, Kollegen!

Lesetipps
Ein kämpferischer Hausärztechef Dr. Markus Beier bei der KBV-Vertreterversammlung.

© Rolf Schulten

KBV-Vertreterversammlung

Markus Beier: „Die Krankenkassen fahren einen Angriff auf uns“