KOMMENTAR

Bärendienst für die HIV-Prävention

Peter LeinerVon Peter Leiner Veröffentlicht:

Das Okay Schweizer Aids-Experten, unter bestimmten Bedingungen auf Kondome zum Schutz vor einer HIV-Infektion verzichten zu können, könnte den Präventionskampagnen auch in Deutschland einen Bärendienst erweisen. Denn es wird einige Menschen geben, die die Botschaft miss- oder nur halb verstehen und dadurch sich oder ihren Partner dem Risiko einer HIV-Infektion aussetzen.

Und wozu das Ganze? Um die tief sitzende Angst vor einer Infektion in den Köpfen der Paare zu relativieren, wie Professor Pietro Vernazza aus St. Gallen, Präsident der Eidgenössischen Kommission für Aidsfragen, meint. Das Ziel: die Lebensqualität der von HIV betroffenen Menschen spürbar zu verbessern.

Doch der Verzicht aufs Kondom wird auch dann Menschen gefährden, wenn die von den Schweizern geforderten Bedingungen erfüllt sind: strikte HIV-Therapie, kein HIV im Blut, keine andere Geschlechtskrankheit. Denn das alles basiert auf Vertrauen, etwa darauf, dass der HIV-infizierte Partner die antiretrovirale Therapie strikt einhält - und dass bei der Therapie nicht resistente Viren entstehen, die sich unbemerkt vermehren und übertragen werden könnten.

Laxheit bei der Therapie und resistente Viren lassen sich nicht komplett verhindern. Jeder, der sich auf das Schweizer OK verlässt und sich trotzdem mit HIV infiziert, ist einer zu viel. Da nützt es nichts, wenn sich durch Verzicht aufs Kondom seine Lebensqualität verbessert hat.

Lesen Sie dazu auch: Kritik am Schweizer Okay zu Kondomverzicht bei HIV

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema

Jahresbericht des RKI

HIV-Neuinfektionen: Das sind die Zahlen aus 2024

Unternehmen im Fokus

HIV-Versorgung: Vertrauen in unruhigen Zeiten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Kommunikationsexperte Sven Blumenrath

© Michaela Schneider

Gegen unerwartete Gesprächssituationen gewappnet

Tipps für MFA: Schlagfertigkeit im Praxisalltag

Geimpft mit Varilrix: Wie nun gegen Herpes zoster impfen?

© Porträt: privat | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

Geimpft mit Varilrix: Wie nun gegen Herpes zoster impfen?