AIDS: Situation im Kongo "katastrophal"

ADDIS ABEBA/KINSHASA (dpa). Die Situation von HIV/Aids-Patienten in der Demokratischen Republik Kongo ist nach Auffassung von Experten "katastrophal".

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Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen teilte am Mittwoch mit, dass nur 15 Prozent aller mit dem Virus infizierten Menschen, denen eine Behandlung helfen könnte, Zugang zu den nötigen Medikamenten haben.

"Falls nichts geschieht, werden etwa 15.000 Aids-Patienten, die auf den Wartelisten für antiretrovirale Medikamente (ARV) stehen, vermutlich in den kommenden drei Jahren sterben", hieß es.

Die Organisation bezeichnete die Zustände in den Gesundheitseinrichtungen des zentralafrikanischen Landes als "schrecklich". Viele Kranke seien "inakzeptablem Leiden" ausgesetzt.

"Die Situation hier erinnert mich an die Zeit, bevor antiretrovirale Medikamente auf dem Markt waren", sagte die zuständige medizinische Koordinatorin Anja de Weggheleire.

Finanzierungsprobleme

Die Lage habe sich verschlimmert, weil es weniger finanzielle Mittel zur Bekämpfung des Virus gebe.

"Eine geplante Ausweitung der HIV/Aids-Behandlungsprogramme in der Demokratischen Republik Kongo wurde ausgesetzt, weil der Globale Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria die geplante 11. Finanzierungsrunde für neue Programme komplett abgesagt hat", berichtete Ärzte ohne Grenzen.

Der Fonds hatte mit dieser Maßnahme vor wenigen Wochen darauf reagiert, dass Industriestaaten wegen der Finanzkrise ihre Zusagen für die Mittel zur Aids-Bekämpfung nicht eingehalten oder die Summen reduziert hatten.

Im Kongo sind schätzungsweise rund eine Million Menschen HIV-positiv. 350.000 könnten das Virus durch Medikamenteneinnahme kontrollieren, jedoch hätten nur 44.000 Patienten Zugang zu den Mitteln. In Afrika sei die Situation nur im Sudan und in Somalia ähnlich gravierend, hieß es.

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