Neuer Bluttest hilft zu entscheiden, ob ein Antibiotikum nötig ist

MÜNCHEN (eis). Braucht ein Patient mit einer Infektion der unteren Atemwege ein Antibiotikum? Für die Entscheidung hat sich ein neuer Test auf Procalcitonin (PCT) als sehr wertvoll erwiesen. Mit dem Test lassen sich bakterielle Infektionen von viralen abgrenzen.

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Mit einer Sputumanalyse lassen sich zwar ebenfalls Bakterien nachweisen, ein negatives Ergebnis schließt aber eine bakterielle Infektion nicht aus. Anders bei dem Marker PCT. Das Protein erhöht sich nach Angaben von Privatdozent Beat Müller vom Universitätsklinikum Basel bei viralen Infektionen im Blut leicht (10- bis 100fach) und bei schweren bakteriellen stark (1000- bis 100 000fach).

Hohe Werte sprechen daher für bakterielle und niedrige Werte für virale Infektionen. In einer Studie hat Müller bei 243 Patienten belegt, daß sich mit dem Marker erheblich besser entscheiden läßt, ob Antibiotika nötig sind oder nicht (Lancet 363, 2004, 600).

Die Hälfte der Patienten wurden nach üblichen Kriterien wie Symptome, Röntgenbild, CRP-Wert und Blutgasanalyse behandelt. Von ihnen bekamen über 80 Prozent ein Antibiotikum verordnet. Bei den anderen Patienten wurde zusätzlich ein PCT-Test gemacht, von ihnen bekamen nur 44 Prozent ein Antibiotikum, so Müller.

Der Therapieerfolg - gemessen etwa an der Zahl der Tage in der Klinik oder der Zahl der Todesfälle - sei aber in beiden Gruppen ähnlich gut gewesen. Der Internist hält den Marker für die angemessene Verordnung von Antibiotika auch in Hausarztpraxen für gut geeignet. Die Ergebnisse des Tests KRYPTOR PCT können im Labor binnen einer Stunde vorliegen. Nach Angaben des Unternehmens BRAHMS steht der Test niedergelassenen Ärzten über die Großlabors zur Verfügung.

Die Testkosten von etwa 25 Euro können derzeit nur als IGeL-Angebot (A 4047) abgerechnet werden.

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