Welt-Malaria-Tag: Hoffnung auf Malaria-Impfung in wenigen Jahren

BERLIN (gvg). Die Hoffnungen sind groß: 2012 könnte die Zulassung für die erste Malaria-Vakzine bei den Behörden beantragt werden. Läuft alles nach Plan, dann wäre das vor allem ein Triumph für die Adjuvans-Forschung.

Veröffentlicht:

Die Zielgruppe des von GlaxoSmithKline (GSK) entwickelten Impfstoffs RTS,S (Mosquirix) sind Kinder in Endemiegebieten, bei denen vor allem die erste, nicht selten tödlich verlaufende Malaria-Infektion verhindert werden soll. Dass das gelingen könnte, haben vielbeachtete Phase-II-Studien gezeigt, in denen eine dreimalige Impfung die Malariainzidenz und vor allem die Inzidenz schwerer Malariaverläufe hoch signifikant senken konnte. "Die Adjuvans-Systeme haben dabei den entscheidenden Durchbruch gebracht", betonte Dr. Jens Vollmar, Leiter Medizinischer Fachbereich Impfstoffe bei GSK.

So hatte sich schon früh gezeigt, dass Freiwillige, die mit RTS,S und einem AS02A genannten Adjuvans geimpft worden waren, bei Exposition mit malariaübertragenden Mücken die ausgeprägteste Schutzwirkung erlebten.

AS02A ist ein Adjuvans-Gemisch. Es enthält jene Öl-in-Wasser-Emulsion, die auch in dem Pandemie-Impfstoff Pandemrix® das Adjuvans bildet, zusätzlich Phospholipide und das Pflanzenextrakt QS21. "Mit dieser Adjuvantierung wurde die Inzidenz klinische Malaria in der Phase II bei ein- bis vierjährigen Kindern in Mozambique um 35,3 Prozent und die der schweren Malaria um 48,6 Prozent verringert", betonte Vollmar bei einem Parlamentarischen Abend anlässlich des Welt-Malaria-Tags am 25. April. Um die Ergebnisse weiter zu verbessern, wurde das Adjuvans dann noch einmal verändert: Die Öl-in-Wasser-Emulsion wurde gegen Liposome ausgetauscht.

Das neue Adjuvans heißt AS01E und schaffte bei Kindern zwischen 5 und 17 Monaten in Kenia eine Verringerung der Inzidenz von klinischer Malaria um 53 Prozent. Mit dieser Vakzine-Variante wurde dann im Sommer vergangenen Jahres die laufende Phase-III-Studie begonnen, an der 16 000 Kinder ab einem Alter von acht Wochen teilnehmen werden. Bisher sei die Studie gut im Zeitplan, sodass im Idealfall im Jahr 2012 bei der Europäischen Arzneimittelagentur EMA die Zulassung beantragt werden könnte, so Vollmar.

Er unterstrich, dass die Vakzine explizit als Ergänzung zu bestehenden Malaria-Kontrollprogrammen gedacht sei. Verhindert werden sollen frühe, schwere Verläufe, ohne freilich die Entwicklung der lebenswichtigen Teilimmunität zu verhindern, die in den Tropen einen Großteil der Erwachsenen vor schweren Malariaverläufen schützt.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Hoffnung zum Welt-Malaria-Tag

Lesen Sie auch: Deutschland engagiert sich gegen Malaria

Mehr zum Thema

ARE in Grafiken

RKI: Grippewelle deutet sich an

Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Pharmakokinetik von Rezafungin bei einer Dosierung von 400mg, gefolgt von 200mg einmal wöchentlich

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [10]

Invasive Candida-Infektionen

Modernes Echinocandin – optimierte Eigenschaften und klinische Vorteile

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Mundipharma Deutschland GmbH & Co. KG, Frankfurt/Main
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Mirikizumab wirksam bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

© Oleh / stock.adobe.com

Zielgerichtete Interleukin-23p19-Inhibition

Mirikizumab wirksam bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Lilly Deutschland GmbH, Bad Homburg v.d.H.
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Nachgefragt bei Kammern und KVen

Dass Behandlungen abgelehnt werden, kommt selten vor

Zwei Phase-III-Studien gescheitert

Semaglutid wirkt nicht gegen Alzheimer

Lesetipps
Fünf Menschen im Wartezimmer.

© Tyler Olson / stock.adobe.com

Einteilung in fünf Gruppen

Diabetes: Risiken für Komorbiditäten vom Subtyp abhängig