Alarm in Uniklinik Freiburg: MRSA-Erreger auf Baby-Station

FREIBURG (dpa/ths). Ein Krankenhauskeim sorgt auf der Intensivstation für Neugeborene an der Uniklinik Freiburg für Aufregung. Vier Babys waren betroffen. Wie der MRSA-Erreger auf die Station gelangt ist, ist noch ungeklärt.

Veröffentlicht:
Eine Bakterienkultur: Gegen den MRSA-Keim helfen keine Antibiotika.

Eine Bakterienkultur: Gegen den MRSA-Keim helfen keine Antibiotika.

© picprofi / fotolia.com

Mitte Januar sei bei einem Kind eine Infektion und bei drei Kindern eine Besiedlung mit MRSA-Erregern auf der Haut festgestellt worden, teilte die Uniklinik am Donnerstag mit.

"Schwere Erkrankungen konnten verhindert werden. Alle erforderlichen Maßnahmen zur Bekämpfung sind angelaufen", sagte ein Sprecher.

Aufnahmestopp verhängt

Wie die Klinik am Nachmittag bekannt gab, wurden strenge Hygienemaßnahmen ergriffen. Ein Aufnahmestopp wurde verhängt. Er soll dafür sorgen, dass keine weiteren Frühchen mit MRSA in Berührung kommen. Insgesamt sind gerade zwölf Babys auf der Station. Spätestens in acht Wochen sollen dann wieder Frühchen aufgenommen werden, so der Plan.

Die vier betroffenen Kinder wurden isoliert. Sie erhielten spezielle Desinfektionsmittelwaschungen. Das am stärkten betroffene Baby sei mit einem wirksamen Antibiotikum behandelt worden, teilte die Klinik mit. Mittlerweile seien alle vier Neugeborenen wieder gesund. Mit Spätfolgen sei nicht zu rechnen.

Wie das Bakterium auf die Neugeborenen-Intensivstation gelangt ist, ist bisher ungeklärt. "Eigentlich kommen als Überträger nur das Personal oder die Eltern in Frage", sagte Markus Dettenkofer, Leiter der Krankenhaushygiene der Uniklinik, der "Badischen Zeitung".

Schutzkleidung für Mitarbeiter und Besucher

Das gesamte Stationspersonal werde auf den MRSA-Keim hin untersucht, verkündete die Klinik. Die Mitarbeiter und die Besucher müssten Schutzkleidung tragen.

Vor kurzem hatte eine tödliche Infektionswelle in Heidelberg bei Krebspatienten für Schlagzeilen gesorgt. In Bremen war die Frühchen-Station geschlossen worden, nachdem es zu drei Todesfällen gekommen war.

Diese Fälle seien mit der Freiburger Station aber nicht vergleichbar, betonte die Klinik. Größerer Schaden sei hier nicht entstanden, weil frühzeitig gehandelt worden sei.

Mehr zum Thema

Immunisierung gegen Flaviviren

Dem Geheimnis der Gelbfieber-Impfung auf der Spur

Point-of-Care-Diagnostik

PKV bringt schnelle PoC-Coronadiagnostik in die Arztpraxen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Weniger Rezidive

Hustenstiller lindert Agitation bei Alzheimer

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“

Lesetipps
Experten fordern von Bund und Ländern verbindliche Vorgaben für die Kooperation von Rettungsleitstellen (Bild) und ärztlichem Bereitschaftsdienst.

© Heiko Rebsch / dpa / picture alliance

Reform des Rettungsdienstes

Bereitschaftsdienst und Rettungsleitstellen sollen eng aneinanderrücken

Die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung steht in vielen Ländern vor großen Herausforderungen. Ein Arzt aus Israel fordert deshalb mehr Zusammenarbeit.

© Vladislav / stock.adobe.com

Weiterentwicklung der Versorgung

Experte: Bei der Transformation international die Kräfte bündeln!

KBV-Chef Dr. Andreas Gassen forderte am Mittwoch beim Gesundheitskongress des Westens unter anderem, die dringend notwendige Entbudgetierung der niedergelassenen Haus- und Fachärzte müsse von einer „intelligenten“ Gebührenordnung flankiert werden.

© WISO/Schmidt-Dominé

Gesundheitskongress des Westens

KBV-Chef Gassen fordert: Vergütungsreform muss die Patienten einbeziehen