RKI-Bericht

Zwei Fälle von Haut-Diphtherie in einer Familie

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BERLIN. Diphtherie kann auch über die Haut weitergegeben werden, warnt das Robert Koch-Institut (RKI). Anlass ist die Übertragung von Erregern zwischen zwei Geschwisterkindern (Epi Bull 2019; 20: 169). Bei einem unter 10-jährigen Kind mit somalischen Wurzeln war aus einer schlecht heilenden Verbrühungswunde ein toxigener Stamm von „Corynebacterium diphtheriae biovar mitis“ mit Penicillin-G- und Erythromycin-Resistenz isoliert worden. Der gleiche Keim wurde anschließend bei seinem älteren Geschwister in infizierten Insektenstichen auf der Haut gefunden.

Beide Kinder hatten sich zuvor in Somalia aufgehalten. Nach Therapie mit Amoxicillin / Clavulansäure erholten sich die beiden Kinder schnell wieder. Ein Impfschutz nach STIKO-Empfehlungen habe bestanden, berichtet das RKI. Die auf dem Diphtherie-Toxoid (DT) beruhende Vakzine schütze jedoch nicht vor Besiedelung oder Infektion durch toxigene C. diphtheriae. Impfschutz bestehe nur gegen DT-vermittelte lokale und systemische Symptome von Rachen- und Haut-Diphtherie (Pseudomembranbildung, kardiale und neurologische Symptome).

Haut-Diphtherie kann Diphtherie-Ausbrüche auslösen, warnt das RKI. Vor allem Übertragungen bei Menschen in hygienisch prekären Situationen sind beschrieben worden, etwa bei Obdachlosen oder Flüchtlingen. Den letzten Diphtherie-Ausbruch in Deutschland hatte es vor über 30 Jahren in Schulen und Kinderheimen in NRW gegeben. (eis)

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