Kommentar

Hustende erst mal aufklären

Von Dr. Christine Starostzik Veröffentlicht:

Acht Wochen geben die Experten der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie (DGP) einem akuten Husten, bis sie ihn als chronisch einstufen. Dass diese Zeitspanne der Praxis entspricht, bestätigt eine US-Studie, in der unbehandelte Patienten ihren Erkältungshusten im Schnitt erst nach zwei bis drei Wochen wieder los hatten.

Anders die Vorstellung vieler Patienten: Sie glauben, ein Husten müsse spätestens nach einer guten Woche überstanden sein. Diese Fehleinschätzung führt dazu, dass oft bereits nach fünf bis sechs Tagen der Druck auf den Hausarzt wächst, ein Antibiotikum zu verschreiben.

Und tatsächlich verlässt jeder zweite Hustenpatient die Praxis mit einem solchen Rezept - ungeachtet der Tatsache, dass eine einfache Erkältung keineswegs verkürzt wird; ganz abgesehen von unnötigen Kosten, möglichen Nebenwirkungen und Resistenzbildungen.

Auch das lange als Indikation gehegte "verfärbte Sputum" gilt nicht mehr als sicherer Beleg für eine bakterielle Infektion. Und selbst wenn eine solche besteht, stellt dies der DGP-Leitlinie zufolge bei ansonsten gesunden Patienten noch immer keine absolute Indikation für eine antibiotische Therapie dar.

Offenbar ist noch viel Aufklärungsarbeit nötig, um die Kluft zwischen Patientenerwartung und Realität zu überwinden.

Lesen Sie dazu auch: Fehlendes Wissen über Husten: Der überschätzt Patient

Mehr zum Thema

Erkältungskrankheiten

Phytotherapeutikum reduziert Fehlzeiten

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Ambulantisierung

90 zusätzliche OPS-Codes für Hybrid-DRG vereinbart

Lesetipps
Der Patient wird auf eine C287Y-Mutation im HFE-Gen untersucht. Das Ergebnis, eine homozygote Mutation, bestätigt die Verdachtsdiagnose: Der Patient leidet an einer Hämochromatose.

© hh5800 / Getty Images / iStock

Häufige Erbkrankheit übersehen

Bei dieser „rheumatoiden Arthritis“ mussten DMARD versagen