Neue Therapie-Option bei Hepatitis B

MÜNCHEN (wst). Zur Langzeittherapie bei chronischer Hepatitis B ist das Nukleosidanalogon Entecavir in der EU zugelassen worden. Das Mittel hemmt die Virusreplikation effektiv. Resistente Viren sind in Studien bei alleiniger Entecavir-Therapie nicht aufgetreten.

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Das Nukleosidanalogon von Bristol-Myers Squibb soll unter dem Handelsnamen Baraclude® ab der zweiten Augustwoche verfügbar sein.

Indiziert ist das Medikament zur antiviralen Langzeitbehandlung von Erwachsenen mit HBeAg-positiver oder HBeAg-negativer chronischer Hepatitis-B-Infektion mit kompensierter Lebererkrankung und nachgewiesener aktiver Virusreplikation, bei dauerhaft erhöhter Transaminasen-Konzentrationen im Blut und bei histologischem Befund einer aktiven Leberentzündung oder Fibrose.

    In zwei Jahren Therapie gab es keine Resistenzen gegen Entecavir.
   

Die Überlegenheit von Entecavir im Vergleich zu einer Standardtherapie mit Lamivudin wurde sowohl bei HBeAg-negativer als auch bei HBeAg-positiver Hepatitis B belegt. In der weltweiten BEHoLD-Studie wurden 715 HBeAg-positive Patienten und 648 HBeAg-negative Patienten behandelt (wir berichteten).

Das Akronym steht für Benefits of Entecavir for Hepatitis B Liver Disease. Die Patienten erhielten nach dem Zufallsprinzip täglich 0,5 mg Entecavir oder 100 mg Lamivudin, wie Professor Michael P. Manns aus Hannover bei einer Pressekonferenz zur Einführung des Medikaments in München berichtet hat.

Im Verlauf von 96 Wochen wurde unter Entecavir bei 80 Prozent der HBeAg-positiven Patienten ein Abfall der Viruslast unter die Nachweisgrenze erzielt. Mit Lamivudin gelang das bei 39 Prozent. Bei HBeAg-negativen waren es 94 Prozent unter Entecavir und 77 Prozent unter Lamivudin. Resistenzen gegen Entecavir sind bei Patienten, die von Anfang an damit behandelt wurden, nicht aufgetreten, sagte Manns.

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