EU-Länder sollen Kampf gegen Hepatitis B verstärken

BRÜSSEL (spe). Den Gefahren durch eine Infektion mit dem Hepatitis B Virus (HBV) wird auf politischer Ebene in Europa noch zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. So das Fazit einer Fachtagung in Brüssel.

Veröffentlicht:

Hauptrisikofaktoren für eine Ansteckung mit HBV sind wechselnde Sexualpartner, intravenöser Drogenkonsum sowie das Verwenden unsauberer Instrumente bei chirurgischen Eingriffen, Akupunkturbehandlungen oder beim Stechen von Tattoos und Piercings. Allerdings ließe sich die Krankheit grundsätzlich vermeiden. Eine entsprechende Schutzimpfung gibt es seit 1982. Trotzdem haben bislang nicht alle europäischen Länder die Hepatitis B-Impfung in ihr nationales Immunisierungsprogramm aufgenommen.

Diese Gleichgültigkeit sowie das vielerorts unzureichende Therapieangebot sei alarmierend, so der CDU-Europaabgeordnete Dr. Thomas Ulmer. Denn bis zu 90 Prozent aller Infizierten entwickelten innerhalb von fünf Jahren eine chronische Infektion, die in vielen Fällen zu Leberversagen, Leberkrebs und somit auch zum Tod führen könne.

Aktuell sind schätzungsweise 14 Millionen Europäer mit dem Hepatitis B Virus infiziert. Aufgrund unterschiedlicher Verfahren bei der Datenerhebung in den einzelnen Ländern und der mangelnden Koordinierung der nationalen Überwachungssysteme gibt es jedoch keine genauen Zahlen. Die Teilnehmer der Tagung forderten daher ein verbessertes Monitoring, das die Zahl der akuten und chronischen HBV-Infektionen sowie die Durchimpfungsrate der europäischen Bevölkerung erfassen soll. Nur so sei es möglich, den Betroffenen Zugang zu vorbeugenden und therapeutischen Maßnahmen verschaffen zu können.

Als ernst zu nehmendes Problem bezeichneten die Experten zudem die hohe Zahl der mit Hepatitis-Viren infizierten Migranten innerhalb Europas. So stammt beispielsweise der Großteil der Infizierten in Deutschland aus der ehemaligen Sowjetunion. Diese Risikogruppe sei in der Regel nur unzureichend über die Gefahren einer Hepatitis-Infektion und die entsprechenden Therapiemöglichkeiten informiert, sagte Professor Michael Manns von der Uni Hannover. Die Tagungsteilnehmer schlagen deshalb vor, Einwanderern künftig bei der Einreise spezielle Untersuchungs- und Behandlungsgutscheine auszuhändigen, um ein Einschleppen der Erkrankung von einem Land in ein anderes zu verhindern.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: FIB-4 1,3: numerische 26%ige Risikoreduktion der 3-Punkt-MACE durch Semaglutid 2,4mg

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [17]

Kardiovaskuläre, renale und hepatische Komorbiditäten

Therapie der Adipositas – mehr als Gewichtsabnahme

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novo Nordisk Pharma GmbH, Mainz
SCD-PROTECT-Studie-- Frühe Phase nach Diagnose einer Herzinsuffizienz – deutlich höheres Risiko für den plötzlichen Herztod als in der chronischen Phase.

© Zoll CMS

SCD-Schutz in früher HF-Phase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln
Abb. 2: Schneller Wirkeintritt von Naldemedin im Vergleich zu Placebo in den Studien COMPOSE-1 und COMPOSE-2

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [15]

Opioidinduzierte Obstipation

Selektive Hemmung von Darm-Opioidrezeptoren mit PAMORA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Viatris-Gruppe Deutschland (Mylan Germany GmbH), Bad Homburg v. d. Höhe
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Eine Ärztin hält einen Reagenzstreifen zur Analyse einer Urinprobe in der Hand.

© H_Ko / stock.adobe.com

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?

Ein älterer Herr, der einen medizinischen Fragebogen ausfüllt.

© buritora / stock.adobe.com

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant