Erklärung für Therapieversagen bei Hepatitis C

BASEL (mut). Nur die Hälfte der Patienten mit chronischer Hepatitis C kann mit der heute üblichen Interferon-Therapie geheilt werden. Offenbar liegt dies daran, dass das körpereigene Interferonsystem bei diesen Patienten bereits aktiviert ist, haben Forscher der Universität Basel herausgefunden.

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Die Forscher um Professor Markus H. Heim haben 16 Patienten vier Stunden nach der ersten Injektion von pegyliertem Interferon alfa eine Leberbiopsie entnommen, um die molekulare Wirkung der Arznei in der Leber zu untersuchen.

Die Analyse der Organproben zeigte, dass bei vielen Patienten bereits vor der Therapie die Zielgene aktiviert sind, die eigentlich erst durch die Interferone stimuliert werden sollen. Bei ihnen blieb eine nennenswerte Wirkung des Interferons in den Leberzellen daher aus. Im Verlauf der weiteren Therapie zeigte sich auch keine Wirkung auf das Virus, und die Patienten konnten nicht geheilt werden.

Im Gegensatz dazu zeigten die Patienten, die vor der Behandlung keine Aktivierung des körpereigenen Interferonsystems aufwiesen, eine starke Wirkung der Interferontherapie mit Induktion von hunderten von Zielgenen. Die Therapie führte bei den meisten dieser Patienten schon nach vier Wochen zu einer Elimination des Virus. Aus der Literatur ist bekannt, dass 85 Prozent solcher Patienten geheilt werden.

Wieso das körpereigene Interferonsystem bei fast der Hälfte der Patienten aktiviert wird, ist noch unklar. Würde jedoch der Aktivierungszustand des Interferonsystems in Leberbiopsien bestimmt, die zur Diagnose routinemäßig entnommen werden, dann könnte man vorhersagen, welche Patienten auf Interferon ansprechen (PNAS 105, 2008, 7034).

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