Nur jeder zehnte HCV-Infizierte wird behandelt

MÜNCHEN (sh). 300 000 bis 400 000 Menschen in Deutschland sind chronisch mit Hepatitis-C-Viren (HCV) infiziert. Pro Jahr werden 6000 bis 8000 HCV-lnfizierte neu diagnostiziert. Nur etwa 30 Prozent der Infizierten werden erkannt und nur 10 Prozent behandelt.

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Professor Reinhart Zachoval vom Klinikum Großhadern empfahl bei der Aids-Werkstatt in München, bereits bei jedem Verdacht auf eine HCV-Infektion zu testen. Eine HCV-Diagnostik sei etwa bei Menschen mit erhöhten Transaminase-Werten oder Lebererkrankungen unklarer Genese angezeigt, bei Transplantat-Empfängern, Hämodialysepatienten, intravenös Drogenabhängigen, Insassen von Justizvollzugsanstalten, HIV- und HBV-Infizierten sowie bei medizinischem Personal.

Das HCV-Screening kann mit einem Immunoassay erfolgen. Werden dabei HCV-Antikörper nachgewiesen, sollte die Infektion durch einen HCV-RNA-Test bestätigt werden. Bei Immungeschwächten, HIV-Infizierten und Dialysepatienten fehlen Antikörper. Hier sei gleich der HCV-RNA-Nachweis sinnvoll, ebenso bei Verdacht auf akute Infektion, so Zachoval. Für die Planung und Überwachung der Therapie wird empfohlen, den HCV-Genotyp und die HCV-RNA-Konzentration zu bestimmen. Zachoval wies darauf hin, dass die Befunde fluktuieren könnten, ein negativer Test bedeute nicht, dass das Problem vom Tisch sei, daher seien wiederholte Kontrollen sinnvoll.

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