Deutscher Lebertag

Aktionsplan für Strategie gegen Virushepatitis

Der Aktionsplan zeige erstmals konzertiert Wege zur besseren Früherkennung, Versorgung und Heilung von Hepatitis-Patienten auf.

Veröffentlicht:

GIEßEN/HANNOVER/KÖLN. Laut Weltgesundheitsorganisation gehört die Virushepatitis zu den "weltweit bedeutenden Gesundheitsproblemen".

Mehr als eine Million Menschen bundesweit haben nach Schätzungen von Experten eine chronische Hepatitis; davon sind über 500.000 mit dem Hepatitis B- und rund 400.000 bis 500.000 mit dem Hepatitis C-Virus infiziert.

"Es gibt inzwischen gute und wirksame Therapien, die wir einsetzen können. Wir müssen nur früh genug mit der Diagnose und der Therapie beginnen können. Daher haben sich mehrere Institutionen zusammengetan und den ‚Aktionsplan für eine nationale Strategie gegen Virushepatitis in Deutschland‘ erarbeitet", wird Professor Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung und Direktor der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie an der Medizinischen Hochschule Hannover, in einer Mitteilung zum 14. Deutschen Lebertag am 20. November zitiert.

Der Aktionsplan zeige erstmals konzertiert Wege zur besseren Früherkennung, Versorgung und Heilung von Patienten auf. Durch die Diagnose und Therapie könne das Risiko für weitere Lebererkrankungen, wie Leberzirrhose und Leberkrebs minimiert werden.

Das Aktionsbündnis "Hepatitis und Drogengebrauch", die Deutsche Leberhilfe e.V. und die Deutsche Leberstiftung haben den Aktionsplan gemeinsam auf den Weg gebracht.

"Dadurch ist es gelungen, die wichtigsten Organisationen im Kontext Virushepatitis im gemeinsamen Aktionsplan zu vereinen", so Professor Dr. Claus Niederau, Vorstandsvorsitzender Deutsche Leberhilfe e.V., in der Mitteilung zum 14. Lebertag.

Ziel sei es, neue Infektionen mit einem Hepatitisvirus zu vermeiden und bei möglichst vielen Menschen eine akute oder chronische Virushepatitis zu erkennen und zu behandeln.

Es gilt unterschiedliche Zielgruppen zu erreichen

Deshalb setzt der Aktionsplan in vielen Bereichen und bei ganz unterschiedlichen Zielgruppen an. Die Zielgruppen sind die Allgemeine Öffentlichkeit, Menschen mit Migrationshintergrund, Menschen, die Drogen gebrauchen, inhaftierte Menschen und Männer, die mit Männern Sex haben.

Um all diese Gruppen zu erreichen, Infektionen zu vermeiden und bereits bestehende akute und chronische Infektionen zu erkennen und zu behandeln, seien gezielte Maßnahmen nötig, berichten die Initiatoren des 14. Lebertages Deutsche Leberhilfe e.V., die Gastro-Liga e.V. und die Deutsche Leberstiftung.

Sie führen auf:

  • mehr Bewusstsein für Virushepatitis und ihre Übertragungswege
  • Einbindung der Strategie in ein Konzept für Öffentliche Gesundheit
  • Aufklärung über Virushepatitis als Bestandteil staatlicher Gesundheitsprogramme
  • Abbau der Stigmatisierung von Menschen mit chronischer Virushepatitis
  • Anpassung von Interventionen an die Lebensverhältnisse - das gilt vor allem für besondere Zielgruppen (Migranten, Drogengebraucher, Menschen in Haft usw.)
  • Zugang zu einer leitliniengerechten Therapie für alle Patienten mit einer Virushepatitis
  • Maßnahmen für die weitere Verbesserung der Virushepatitis-Therapie
  • Erhebung von aussagekräftigen Daten zur Häufigkeit von Virushepatitis und deren Krankheitsfolgen wie Leberzirrhose und Leberzellkrebs.

Forderung: Zugang zu leitliniengerechter Therapie

"Es ist wünschenswert, dass die Bundesregierung die in Deutschland dringend nötigen Schritte zu einer strategischen Aktion gegen Virushepatitis umsetzt", wird Professor Peter R. Galle, Vorstandsmitglied Gastro-Liga e.V., zitiert.

Allen Patienten mit Virusinfektionen der Leber in Deutschland sollte ein Zugang zu einer leitliniengerechten Therapie ermöglicht werden.

Es sei außerdem notwendig, Patienten und Ärzte entsprechend besser über Krankheitsverlauf und Therapieoptionen aufzuklären und eine bedarfsgerechte Unterstützung der Betroffenen vor, während und nach der Therapie zu gewährleisten.

"Wir haben mit allen Beteiligten für den Plan konkrete Punkte benannt, die in Deutschland verbessert werden müssen, um im Kampf gegen die Virushepatitis erfolgreich zu sein", so Professor Michael P. Manns.

Dazu gehören Maßnahmen, um:

  • eine optimierte Behandlung der Hepatitis B zu erreichen.
  • einen sinnvollen Einsatz der aufwendigen Therapie der Hepatitis C zu gewährleisten.
  • die Behandlungsoptionen für die Hepatitis delta zu verbessern.
  • bessere Kenntnisse zur chronischen Hepatitis E zu gewinnen. (eb)

Der 14. Deutsche Lebertag 2013 am 20. November steht unter dem Motto "Achtung! Leber!". Veranstalter sind die Deutsche Leberhilfe e.V., die Gastro-Liga e.V. und die Deutsche Leberstiftung. Nähere Informationen zum Deutschen Lebertag unter www.lebertag.org und zum Aktionsplan unter www.deutsche-leberstiftung.de

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mirikizumab wirksam bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

© Oleh / stock.adobe.com

Zielgerichtete Interleukin-23p19-Inhibition

Mirikizumab wirksam bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Lilly Deutschland GmbH, Bad Homburg v.d.H.
Multimodaler Ansatz zur Regeneration der Darmbarriere

© Steffen Kögler / stock.adobe.com

Reizdarmsyndrom und Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Multimodaler Ansatz zur Regeneration der Darmbarriere

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG, Iserlohn
Abb. 1: Symptomverbesserung unter Upadacitinib zu Woche 8 und 52

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [2]

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen

Erste Real-World-Daten bei Colitis ulcerosa und neue Langzeitdaten bei Morbus Crohn zu Upadacitinib

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG, Wiesbaden
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

ARE in Grafiken

RKI: Grippewelle deutet sich an

„ÄrzteTag“-Podcast

Was bringen die neuen Hybrid-DRG für die Praxis, Herr Henniger?

Lesetipps