Geimpfte Ältere haben seltener Infarkte

BERLIN (gvg). Eine Grippeimpfung kann nicht nur Influenza und Atemwegsinfekte verhindern. Auch die Rate an Herzinfarkten und Schlaganfällen ist bei geimpften Menschen im Alter über 65 Jahre geringer, wie etwa eine US-Kohortenstudie ergeben hat.

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Nach Studienergebnissen kann eine Grippeimpfung das Risiko einer Pneumonie oder einer Virusgrippe stark senken, sagte Professor Hartmut Lode von der Berliner Lungenklinik Heckeshorn auf dem Deutschen Ärztekongreß in Berlin. Dieser Infektschutz ist bekanntlich die primäre Rationale der Impfung.

Viel weniger bekannt aber sei, daß die Grippeimpfung auch Schlaganfälle und Herzinfarkte verhindere. "In einer großen Kohortenstudie aus den USA lag die Häufigkeit kardiovaskulärer Ereignisse in der Gruppe der Geimpften um 19 Prozent unter der bei den Ungeimpften", so Lode in Berlin. Das Risiko für zerebrovaskuläre Ereignisse war um 16 bis 23 Prozent geringer. Bei ausgewerteten Daten von 280 000 Patienten war der Unterschied jeweils statistisch deutlich signifikant (wir berichteten).

Insgesamt gab es bei den geimpften alten Menschen zudem 30 Prozent weniger Klinikeinweisungen wegen schwerer Atemwegskomplikationen in den Wintermonaten. Die Gesamtsterblichkeit der Geimpften lag in den untersuchten Jahren zwischen 1998 und 2000 um die Hälfte unter der bei den Ungeimpften.

Über die Gründe für die Schutzwirkung der Vakzine vor Gefäßereignissen könne bisher nur spekuliert werden, so Lode. Da die Atherosklerose eine entzündliche Erkrankung ist, sei es denkbar, daß Virusinfektionen ihren Verlauf ungünstig beeinflussen.

Unabhängig von der Klärung dieser offenen Frage nutzt Lode die nachgewiesene Schutzwirkung der Impfung vor kardio- und zerebrovaskulären Ereignissen strategisch: Es gelinge ihm, mit diesem Argument auch Menschen von einer Grippeimpfung zu überzeugen, die zunächst eher abgeneigt sind, so Lode in Berlin.

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