Eine Kombivakzine gegen Herpes- und Papillomaviren?

VANCOUVER (gvg). Im Zeitalter der Gentechnik sind Impfstoff-Designern kaum Grenzen gesetzt. Neu auf dem Tablett ist jetzt der Vorschlag von Impfforschern für eine kombinierte Impfung gegen das humane Papillomavirus (HPV) und das Herpes simplex-Virus Typ 2.

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Das noch sehr experimentelle Konzept wurde von Mitarbeitern des britischen Biotech-Unternehmens BioVex auf der 22. Internationalen Papillomavirus-Konferenz in Vancouver in Kanada vorgestellt. Die Idee: die Herpesviren als Trägersubstanzen zu verwenden und sie genetisch so zu verändern, daß sie zusätzlich Oberflächenstrukturen des HPV tragen. Damit ließe sich dann gegen zwei der häufigsten Genitalinfektionen bei Menschen im Huckepackverfahren impfen, so jedenfalls die Vision.

Um HSV-2 überhaupt als Impfmedium verwenden zu können, mußten die britischen Wissenschaftler zunächst vier Abschnitte des Herpes-Virus-Erbguts komplett löschen, weil diese die Immunantwort bei Menschen hemmen, was bei einer Impfung kontraproduktiv ist.

Dieser Versuch ist offenbar gelungen: "Wir haben ein nicht-pathogenes Herpes-Virus, das wir Ende des Jahres erstmals klinisch untersuchen wollen", so die Virologin Dr. Suzanne Thomas, Mitarbeiterin des Unternehmens, auf der Veranstaltung. Präklinische Studien mit Herpes-Tier-Modellen waren bereits erfolgreich: Nach einer dreifachen Impfung waren die Tiere vor Herpes-Läsionen im Genitalbereich weitgehend geschützt.

Das eigentliche Ziel ist die Kombinationsimpfung mit HPV. Insgesamt drei Antigene des kanzerogenen HPV Typ 16 haben die Forscher mittlerweile in das HSV-2-Genom integriert. Die Ergebnisse erster Untersuchungen haben ergeben, daß eine Immunantwort auch gegen HPV ausgelöst wird, doch stehen größere Serien mit Versuchstieren zur Bestätigung dieses Befundes noch aus.

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