Trotz Steroidtherapie kann geimpft werden

NEU-ISENBURG (hub). Noch immer ist die Meinung verbreitet, Patienten unter einer Kortikoid-Therapie dürften nicht geimpft werden. Daß diese Meinung falsch ist, darauf hat die Ständige Impfkommission (STIKO) hingewiesen.

Veröffentlicht:

Sämtliche Totimpfstoffe sind bei Patienten mit pharmakologischer Immunsuppression unbedenklich, so die STIKO. Lediglich die Immunantwort könne eingeschränkt sein.

Doch selbst dies muß nicht so sein, wie Dr. Andrés de Roux von der Abteilung Heckeshorn am Klinikum Emil von Behring in Berlin belegt hat. Der Pneumologe und seine Kollegen haben in der Grippesaison 2001/2002 COPD-Patienten mit einer adjuvantierten Influenza-Vakzine (Fluad®) geimpft (Vaccine 2005, online 19. Oktober).

    Eine späte Impfung gegen Grippe könnte Vorteile haben.
   

Die Patienten teilten sich in drei Gruppen: Eine Gruppe der insgesamt 162 Personen wurde täglich mit inhalativen Steroiden behandelt, eine Gruppe erhielt systemische Steroide (10 bis 30 mg pro Tag) und die dritte Gruppe bekam keine Steroide. Die Patienten waren durchschnittlich 71 Jahre alt. Die gegen die Impfstoff-Antigene gerichteten Antikörper wurden vier und 24 Wochen nach der Impfung bestimmt.

In allen drei Gruppen kam es zu einem signifikanten Anstieg der Antikörper-Titer vier Wochen nach der Impfung. Die Serokonversionsraten (Überschreiten einer definierten Titerschwelle) lagen je nach Impf-Antigen zwischen 56 und 89 Prozent. Zwischen den drei Patientengruppen gab es keine Unterschiede bei den Serokonversionsraten. Die Forscher betonen daher, daß systemische Steroide die Antikörper-Antwort nach Impfung mit der getesteten Vakzine nicht beeinflussen.

24 Wochen nach der Impfung waren die Antikörpertiter für die beiden Influenza-A-Komponenten (H1N1 und H3N2) in allen drei Gruppen jedoch wieder auf den Wert vor der Impfung zurückgefallen.

Es könne daher von Vorteil sein, Patienten mit Immunstörungen (Alter und Steroid-Therapie) erst spät in der Impfsaison (Ende Oktober bis Anfang November), gegen Influenza zu impfen, so de Roux zur "Ärzte Zeitung".

Lesen Sie dazu auch den Hintergrund: Patienten mit Immundefekten sollten geimpft werden, denn sie profitieren besonders vom Impfschutz

Mehr zum Thema

Überraschender Fund

Erstmals wieder Polio-Wildviren im Abwasser nachgewiesen

Sie fragen – Experten antworten

Impfung gegen Gelbfieber: Ist eine Auffrischung nötig?

Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Pneumokokken-Kinderimpfquote steigern!

© William - stock.adobe.com

Anstieg angehen:

Pneumokokken-Kinderimpfquote steigern!

Anzeige | MSD Sharp & Dohme GmbH
Familie_Strandperle_19966847.jpg; 19966847, Familie; MKC; Lizenzfrei; Strandperle; Bildnummer 19966847; Rechnungsnummer R6745624033; Lizenznehmer: MSD Sharp & Dohme GmbH, München

© Shutterstock / MKC

Impfungen

Impfstoffe – Krankheiten vorbeugen, bevor sie entstehen

Anzeige | MSD Sharp & Dohme GmbH
HPV-Impfung für Erwachsene

© syedfahadghazanfar / shutterstock

Eine Rechnung, die aufgeht!

HPV-Impfung für Erwachsene

Anzeige | MSD Sharp & Dohme GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Porträts: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Portraits: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Die Schilddrüse tickt in jedem Lebensalter anders

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

© Springer Medizin Verlag

Unternehmen im Fokus

Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Diagnostischer Fingerzeig

Nagelverfärbungen als Indikatoren systemischer Erkrankungen

Lesetipps
Mit einem PSA-basierten Screening sollen Prostatakarzinome früh erkannt werden

© Peakstock / stock.adobe.com

Früherkennung

PSA-basiertes Prostatakrebs-Screening: Langzeitdaten belegen Nutzen

Ein Arzt untersucht den unteren Rücken eines Patienten.

© gilaxia / Getty Images / iStock

Red Flags

Rückenschmerz: Wer muss sofort ins MRT?

Hauterkrankungen wie Ekzeme können sichtbare Beschwerden an den Händen verursachen.

© InfiniteStudio / stock.adobe.com

Überblick

Chronisches Handekzem: Tipps für Diagnostik und Therapie