Brechdurchfälle durch Rotaviren - davor bieten Impfungen Schutz
MÜNCHEN (wst). Bis zum Alter von drei Jahren bekommen praktisch alle Kinder Brechdurchfälle durch Rotaviren. Die Erkrankung führt zu einer Teilimmunität, künftige Infektionen verlaufen daher im Vergleich weitaus milder ab. Die jetzt verfügbaren Impfstoffe können Säuglingen vor allem die erste belastende Erkrankung ersparen.
Veröffentlicht:Bei Säuglingen in den ersten drei Lebensmonaten sind Rotavirus-Ekrankungen selten, hat PD Johannes Liese vom Haunerschen Kinderspital der Universität München auf einer Veranstaltung des Deutschen Grünen Kreuzes in München erklärt. Die Kinder sind nämlich noch durch Antikörper der Mutter (Nestschutz) vor den allgegenwärtigen Erregern geschützt. Danach nehmen Infektionen deutlich zu. Die Inzidenz erreicht zwischen dem 6. und 24. Lebensmonat ihren Höhepunkt.
Bis zu 20 Stuhlentleerungen pro Tag sind möglich
Rotaviren werden überwiegend oral-fäkal oder auch mit Tröpfchen übertragen. Nach einer Inkubationszeit von ein bis drei Tagen kommt es zu schweren Durchfällen mit bis zu 20 Stuhlentleerungen am Tag sowie zu Erbrechen, Bauchschmerzen und Fieber. In der Initialphase gebe es oft auch Atemwegs-Symptome, so Liese. Die Diarrhoen dauern gewöhnlich vier bis acht Tage an und damit deutlich länger als bei Norovirus-Infektionen. Infizierte Kinder können die Viren bis zu 14 Tage auf andere Menschen übertragen, Immungeschwächte sogar viele Wochen.
Flüssigkeitsverlust muss ausgeglichen werden
Eine kausale Therapie gegen die Erkrankung gibt es nicht. Entscheidend ist, den Flüssigkeits- und Elektrolytverlust etwa durch orale Trinklösungen gewissenhaft auszugleichen. In Ausnahmen muss Flüssigkeit über eine Nasogastralsonde und bei unstillbarem Erbrechen auch i.v. verabreicht werden.
Zwei orale Impfstoffe können bei Säuglingen schwere Rotavirus-Infektionen verhindern (wir berichteten). Geimpft wird ab der sechsten Lebenswoche, beim Impfstoff Rotateq® sind drei beim Impfstoff Rotarix® zwei Dosen jeweils im Abstand von vier Wochen nötig. Auffrischungsimpfungen sind wahrscheinlich nicht erforderlich. Der praktisch unvermeidbare regelmäßige Kontakt mit Rotaviren sorgt für eine natürliche Auffrischung der Abwehrkräfte, sagte Liese.