Weniger Mittelohrentzündungen dank Impfung

Seit der Einführung der Pneumokokkenimpfung bei Säuglingen sind invasive Pneumokokkeninfektionen und schwere Mittelohrinfektionen zurückgegangen.

Philipp Grätzel von GrätzVon Philipp Grätzel von Grätz Veröffentlicht:
Da lächelt der Säugling, denn er hat keine akute Otitis media. Eine Impfung senkt die Erkrankungsrate.

Da lächelt der Säugling, denn er hat keine akute Otitis media. Eine Impfung senkt die Erkrankungsrate.

© Foto: Wyeth

Im aktuellen infektreichen Winter macht sich das in den Kinderarztpraxen deutlich bemerkbar. Darauf hat der Kinder- und Jugendarzt Dr. Andreas Busse aus Tegernsee hingewiesen. "Das ist eine Erfahrung, die viele Kollegen im Moment machen: Obwohl es in diesem Winter relativ viele Infektionen gibt, ist es insgesamt doch etwas entspannter geworden", so Busse bei der von Wyeth unterstützten Veranstaltung.

Der Pädiater führt das auch auf die bei Kindern in Deutschland vor zwei Jahren eingeführte Pneumokokkenimpfung zurück. "Ich muss deutlich weniger Kinder ins Krankenhaus einweisen, und ich sehe deutlich weniger Kinder mit schweren Mittelohrentzündungen. Das fällt schon auf", so Busse.

Der subjektive Eindruck des Kinderarztes wird bestätigt durch Zahlen, die in vielen Ländern erhoben wurden und noch werden. Die Quintessenz all dieser Untersuchungen sei, dass die Quote der invasiven Pneumokokkeninfektionen bei Kindern unter zwei Jahren um die Hälfte zurückgegangen sei, die der Mittelohrentzündungen um 43 Prozent und die der Pneumonien um 41 Prozent. "Eine der Konsequenzen ist, dass mir bei geimpften Kindern die Entscheidung, bei einer Otitis zunächst kein Antibiotikum zu verschreiben, heute deutlich leichter fällt als früher, weil ich weiß, dass das Kind vor den meisten schweren Otitis-Verläufen durch die Impfung geschützt ist", so Busse.

Gegenläufig beobachte man derzeit allerdings weltweit eine Zunahme von Pneumokokkeninfektionen, die durch den im aktuellen 7-valenten Impfstoff (Prevenar®) nicht enthaltenen Serotyp 19A verursacht werden, sagte Privatdozent Markus Rose von der Universität Frankfurt. Dies trete aber auch in Ländern auf, in denen kein Pneumokokken-Impfprogramm bei Kindern existiere.

Schutz auch vor dem Serotyp 19A bietet der neue 13-valente Konjugat-Impfstoff, den das Unternehmen Wyeth als Nachfolger des derzeit eingesetzten, 7-valenten Impfstoffs auf den Markt bringen will. Der Zulassungsantrag wurde im Dezember 2008 eingereicht.

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