Kommentar
Impfstoffe ohne Industrie gibt's nicht
Die entscheidende Beobachtung für die Impfmedizin wurde vor mehr als 200 Jahren im Kuhstall gemacht: "Wer Kuhpocken bekommt, erkrankt später nicht mehr an Pocken". Dieser Befund war die Basis für einen Impfstoff aus Kuhpocken-Lymphe. Damit ließen sich bekanntlich zunächst die Pocken eindämmen und später sogar weltweit eliminieren.
Auf eine neue Beobachtung aus dem Kuhstall machen jetzt Allergologen aufmerksam: Der Kontakt zu Stallkeimen in früher Jugend macht das Immunsystem offenbar weniger anfällig für Allergien. Die Forscher hoffen jetzt, mit den Keimen einen Impfstoff gegen Allergien entwickeln zu können (wir berichteten). Gesucht wird jetzt ein Pharma-Unternehmen, das die Forschung unterstützt.
Ohne die pharmazeutische Industrie blieben solche Impfideen heute im Kuhstall. Das Geld, einen neuen Impfstoff zu entwickeln und für die Menschen nutzbar zu machen, würde die öffentliche Hand nicht aufbringen. Auch gibt es kein öffentliches Institut, das ein solches neues Präparat in größeren Mengen herstellen könnte. Immer wieder fordern Impfkritiker heute große Industrie-unabhängige Impfstudien. Solche Studien gibt es nicht, und wer danach ruft, sollte bitte auch sagen, wie er sie denn realisieren möchte.