Kommentar
HPV-Impfung mal wieder unschuldig
"Tod nach Krebsimpfung" - so titelten Medien vergangenes Jahr. Die Debatte um zwei Todesfälle in zeitlicher Nähe zur HPV-Impfung war auf ihrem Höhepunkt. Jetzt waren die Medien zurückhaltender in der Berichterstattung über einen Todesfall nach HPV-Impfung in Großbritannien.
Und sie taten gut daran. Denn aus "Tod nach Krebsimpfung" hätte schnell "Tod durch Krebs" werden müssen. Denn ein bösartiger Tumor im Brustkorb war Schuld am Tod der 14-jährigen Britin. Hätte die HPV-Impfaktion in ihrer Schule nur einen Tag später stattgefunden, die Welt hätte nichts vom Tod des Mädchens erfahren.
Über keine andere medizinische Maßnahme wird so kontrovers diskutiert wie über Impfungen - und das seit über 200 Jahren. Immer wieder werden bei tragischen Ereignissen Impfungen als Ursache kolportiert. Fast immer gibt es später Entwarnung. Selten aber so schnell und eindeutig wie jetzt von der Insel. Sonst gäb's wahrscheinlich eine ähnliche Debatte wie Anfang 2008.
Auch klar: Wer ohne Grundlage Schlagzeilen wie "Tod nach Krebsimpfung" verfasst, drückt die Impfraten runter. Und: Nichtimpfen kann tödlich sein - mit einer um viele Potenzen höheren Wahrscheinlichkeit als Impfen.
Lesen Sie auch: Anti-vaccinationists past and present