Im Internet geben Impfgegner den Ton an: Ärztlicher Rat ist gefragt

Ärzte sollten Eltern seriöse Internetseiten empfehlen, damit sie Impfgegnern nicht auf den Leim gehen.

Veröffentlicht:
Objektiv? Bei Suchmaschinen stehen die wenigen Internetseiten von Impfgegnern oft ganz oben.

Objektiv? Bei Suchmaschinen stehen die wenigen Internetseiten von Impfgegnern oft ganz oben.

© Christopher Hall / fotolia.com

ERFURT (dpa). Bei Impfdiskussionen im Internet dringen neutrale Sachinformationen von Fachleuten nach Forschungen der Universität Erfurt oftmals nur schwer durch. Grund seien Seiten von Impfgegnern, die die Diskussion stark beeinflussten, sagte die Psychologin Cornelia Betsch im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa.

"Sie sind prominent platziert, sehr leicht zu finden und werden deshalb häufig angeklickt." Das wirke sich auch auf die Impfentscheidung aus, weil Impfrisiken stärker wahrgenommen würden als Gesundheitsrisiken bei Impfverzicht.

Betsch forscht an der Uni Erfurt zu Risikowahrnehmung und Risikokommunikation. Sie schätzt die Zahl impfkritischer Seiten im Netz als eher gering ein. Allerdings stünden diese bei der Suche mit Suchmaschinen oft vor neutralen Anbietern wie etwa der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

Die Quellen seien häufig undurchsichtig, oft gebe es Einzelfallberichte über tatsächliche oder vermeintliche Schäden.

"Bebilderte und emotionalisierte Einzelfallberichte sind sehr konkret und persönlich angelegt", erläuterte Betsch: "Das ist bei Eltern, die vor einer Impfentscheidung stehen, hochwirksam." Die Universität Erfurt hatte in einer Studie 325 Teilnehmer jeweils mit einer neutralen und einer impfkritischen Internetseite konfrontiert und die Probanden dann nach ihrer Impfbereitschaft gefragt (Kinderärztl Prax 2010; 81: 282).

Wer dabei über fünf Monate hinweg ein höheres Impfrisiko wahrgenommen habe, hat nach Angaben der Psychologin auch weniger impfen lassen. Ärzte müssten daher selbst in die Offensive gehen und Patienten gute Internetseiten empfehlen.

Mehr zum Thema

Überraschender Fund

Erstmals wieder Polio-Wildviren im Abwasser nachgewiesen

Sie fragen – Experten antworten

Impfung gegen Gelbfieber: Ist eine Auffrischung nötig?

Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Pneumokokken-Kinderimpfquote steigern!

© William - stock.adobe.com

Anstieg angehen:

Pneumokokken-Kinderimpfquote steigern!

Anzeige | MSD Sharp & Dohme GmbH
Familie_Strandperle_19966847.jpg; 19966847, Familie; MKC; Lizenzfrei; Strandperle; Bildnummer 19966847; Rechnungsnummer R6745624033; Lizenznehmer: MSD Sharp & Dohme GmbH, München

© Shutterstock / MKC

Impfungen

Impfstoffe – Krankheiten vorbeugen, bevor sie entstehen

Anzeige | MSD Sharp & Dohme GmbH
HPV-Impfung für Erwachsene

© syedfahadghazanfar / shutterstock

Eine Rechnung, die aufgeht!

HPV-Impfung für Erwachsene

Anzeige | MSD Sharp & Dohme GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

© Springer Medizin Verlag

Unternehmen im Fokus

Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München
Rett-Syndrom: früh diagnostizieren, Betroffene bestmöglich fördern und Familien entlasten

© Olia / Generated with AI / stock.adobe.com

Neurologische Entwicklungsstörung

Rett-Syndrom: früh diagnostizieren, Betroffene bestmöglich fördern und Familien entlasten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Acadia Pharmaceuticals (Germany) GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Neuer Verschlüsselungsalgorithmus in der TI

gematik verlängert Frist für Austausch der E-Arztausweise

Lesetipps
Mit einer eher seltenen Diagnose wurde ein Mann in die Notaufnahme eingeliefert. Die Ursache der Hypoglykämie kam erst durch einen Ultraschall ans Licht.

© Sameer / stock.adobe.com

Kasuistik

Hypoglykämie mit ungewöhnlicher Ursache

Die Glaskuppel zur Notfallreform: Zustimmung und Zweifel

© undrey / stock.adobe.com

Kolumne aus Berlin

Die Glaskuppel zur Notfallreform: Zustimmung und Zweifel