Impfschmerz bei Babys - Schaukeln besser als Zucker

Strampeln, Schreien, Weinen - Impfen ist für Babys und ihre Eltern ein Graus - dabei sind die Kinder schon mit einfachen Mitteln zu beruhigen.

Veröffentlicht:
Die meisten Babys weinen nach dem Einstich. Einwickeln, Bauchlage, Schhhh-Machen, Schaukeln und Saugen tröstet sie rasch.

Die meisten Babys weinen nach dem Einstich. Einwickeln, Bauchlage, Schhhh-Machen, Schaukeln und Saugen tröstet sie rasch.

© Dmitry Naumov / fotolia.com

NORFOLK (dk). Ein Grund, weshalb manche Eltern Impftermine scheuen, ist der lautstarke Protest ihres Babys. Mit der 5-S-Methode lässt sich die Situation entschärfen, wie US-Forscher berichten.

5 S steht für Swaddling, Side/Stomach position, Shushing, Swinging, Sucking, also strammes Einwickeln (auch Pucken genannt), Seiten- oder Bauchlage, angenehme Geräusche wie "Schhhh", Schaukeln und Saugen.

Urheber der Methode ist der US-Kinderarzt Dr. Harvey Karp, der sie in 25 Berufsjahren perfektionierte.

An 230 Babys haben Wissenschaftler aus Norfolk die 5-S-Methode als "Schmerzmittel" beim Impfen evaluiert und sie mit einer etablierten nicht-pharmakologischen Methode verglichen, dem Zuckerwasser (Pediatrics online).

Randomisierte Studie mit vier Baby-Gruppen

Dazu randomisierten sie zwei bis vier Monate alte Babys in vier Gruppen. 56 Kinder erhielten zwei Minuten vor der Injektion 2 ml Wasser in den Mund geträufelt, 58 Kinder 2 ml 24-prozentige Saccharose-Lösung.

Bei jeweils 58 Kindern kombinierten sie 2 ml Wasser oder 2 ml 24-prozentige Saccharose-Lösung per os mit der 5-S-Methode nach der Injektion.

Da die 5-S-Methode eine gewisse Routine erfordert, übernahmen es routinierte Pflegekräfte, die Kinder zu beruhigen. Die Babys der anderen Gruppen wurden von ihren Eltern getröstet; wie, stand denen frei.

Die Schmerzreaktion wurde mit dem Modified Riley Pain Score zwei Minuten lang alle 15 Sekunden, anschließend noch fünf Minuten alle 30 Sekunden bestimmt. Außerdem wurde gemessen, wie lange die Babys nach den Impfungen weinten.

5-S-Methode: Kinder weinten weniger

Die Kinder, bei denen die 5-S-Methode angewandt worden war, zeigten weniger Schmerzreaktionen und weinten auch nicht so lang wie Kinder, die nur Wasser oder Zuckerlösung bekommen hatten.

Der durchschnittliche Schmerzscore über die ersten 120 Sekunden betrug in der Kontrollgruppe 4,46, mit Saccharose 3,95, mit der 5-S-Methode 3,24 sowie 3,61 mit 5 S plus Saccharose.

Alle Unterschiede waren signifikant, bis auf den zwischen 5 S und 5 S plus Zucker. Zucker steigerte den analgetischen Effekt der 5 S also nicht weiter.

5 S ist eine einfache und effektive Methode, um Impfungen den Schrecken zu nehmen, resümieren die Autoren. Dabei schnitt die Methode deutlich besser ab als die etablierte Zuckerlösung.

Nun sei zu prüfen, ob sie auch bei anderen schmerzhaften Manipulationen effektiv sei und inwieweit die Eltern selbst diese Technik zuverlässig umsetzen können.

Quelle: www.springermedizin.de

Mehr zum Thema

Sie fragen – Experten antworten

Pneumokokken: Wie auffrischen nach Impfung mit PPSV23 und PCV13?

Cochrane Reviews

HPV-Impfung schützt vor Gebärmutterhalskrebs und Krebsvorstufen

Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Pneumokokken-Kinderimpfquote steigern!

© William - stock.adobe.com

Anstieg angehen:

Pneumokokken-Kinderimpfquote steigern!

Anzeige | MSD Sharp & Dohme GmbH
Familie_Strandperle_19966847.jpg; 19966847, Familie; MKC; Lizenzfrei; Strandperle; Bildnummer 19966847; Rechnungsnummer R6745624033; Lizenznehmer: MSD Sharp & Dohme GmbH, München

© Shutterstock / MKC

Impfungen

Impfstoffe – Krankheiten vorbeugen, bevor sie entstehen

Anzeige | MSD Sharp & Dohme GmbH
HPV-Impfung für Erwachsene

© syedfahadghazanfar / shutterstock

Eine Rechnung, die aufgeht!

HPV-Impfung für Erwachsene

Anzeige | MSD Sharp & Dohme GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

© Springer Medizin Verlag

Unternehmen im Fokus

Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München
Rett-Syndrom: früh diagnostizieren, Betroffene bestmöglich fördern und Familien entlasten

© Olia / Generated with AI / stock.adobe.com

Neurologische Entwicklungsstörung

Rett-Syndrom: früh diagnostizieren, Betroffene bestmöglich fördern und Familien entlasten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Acadia Pharmaceuticals (Germany) GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Ein Netzwerkkabel

© tbcgfoto / stock.adobe.com

Abrechnung in Gefahr

TI: Alte Konnektoren müssen bis Ende 2025 ausgetauscht sein!