Malaria

Auf dem Weg zum Impfstoff

An Malaria sterben vor allem Kinder. Forschungen für eine wirksame Impfung laufen auf Hochtouren.

Von Benjamin Rempe und Privatdozent Tomas Jelinek Veröffentlicht:

Seit Jahrzehnten ist bekannt, dass eine Immunität gegen Malaria erworben werden kann. Allerdings müssen Menschen dafür mehrere Malariainfektionen überleben. Doch besonders das unreife Immunsystem von Kindern ist nicht in der Lage, sich gegen den Erreger zu wehren.

Hinzu kommt, dass die Abwehrmechanismen schwinden, sobald Menschen dem Malariaerreger nicht mehr dauerhaft ausgesetzt sind. In diesem Zusammenhang wird vermutet, dass bei einer Malariainfektion die Entwicklung eines auf B-Lymphozyten basierenden Immunologischen Gedächtnisses verhindert wird.

Um einen Totimpfstoff zu entwickeln, müssen Wissenschaftler zunächst ein spezifisches Antigen finden, welches für eine ausreichende humane Immunantwort sorgt.

Von den fünf bekannten Parasiten, die eine Malaria beim Menschen auslösen können, ist Plasmodium falciparum für die meisten tödlichen Verläufe verantwortlich.

Während der Entwicklung durchläuft dieser durch Mücken übertragene Einzeller in der Leber des Menschen ein Stadium, bei dem ein als CS-P bezeichnetes Protein exprimiert wird.

Dieses Oberflächenantigen bildet die Grundlage für die Entwicklung eines Spaltvakzins namens RTS,S.

Erfolgsquote noch gering

In Kombination mit potenten Adjuvantien konnte in einer randomisierten Doppelblindstudie vorläufig eine Protektionsrate von 56 Prozent gezeigt werden (Vaccine 2012; 30: 5191-5198).

Resultate einer klinischen Phase-III-Studie von GlaxoSmithKline werden im Dezember 2013 erwartet.

Auch wenn diese Ergebnisse ermutigend sind, so ist die Erfolgsquote noch weit von der aktueller Impfstoffe gegen andere Erkrankungen entfernt. Daher wird weiter an Vakzinmodellen mit Virusvektoren geforscht.

Grundsätzlich soll auch hier das CS-P für die Immunantwort sorgen. Nur wird es in diesem Fall nicht direkt als Proteinkomplex verabreicht, sondern ist im Genom eines Virus codiert.

Hierfür wird ein Teil der viralen DNA, welche für die Replikation zuständig ist, entfernt und durch einen Abschnitt ersetzt, der das CS-P codiert. Humane Serotypen der Adenovieren (Ad5) zählen hier zu den vielversprechendsten Kandidaten.

In ersten Studien konnte eine zum RTS,S vergleichbare Immunantwort erreicht werden, ohne dass weitere Adjuvantien nötig waren. Die viralen Systeme könnten neben den Malaria-Antigenen auch weitere Immunmodulatoren exprimieren, um so das Protektionspotential zu steigern.

Infos zur Reisemedizin: www.crm.de

Mehr zum Thema

Impfempfehlungen

Neuer STIKO-Chef fordert mehr Personal

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tierexperiment: Neuer Signalweg identifiziert

Essen in Sicht? Die Leber ist schon aktiv!

Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer