Influenza

Schlechter Impfschutz bei Ärzten und Co.

Die Impfraten gegen Influenza sind nach der Pandemie zurückgegangen. Und medizinisches Personal bleibt weiter das Schlusslicht beim Impfschutz.

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Influenzaimpfung - bald schon mit Seltenheitscharakter?

Influenzaimpfung - bald schon mit Seltenheitscharakter?

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NEU-ISENBURG. Die Impfraten gegen Influenza sind nach der Pandemie zurückgegangen. Und medizinisches Personal bleibt weiter das Schlusslicht beim Impfschutz. Das hat ein Vergleich der Schutzraten der Winter 2008/09 (vor der Pandemie) bis 2010/11 (nach der Pandemie) ergeben, den jetzt der "Impfbrief online" vorgestellt hat.

Danach haben sich die Impfraten gegen saisonale Influenza in Risikogruppen deutlich verringert: bei den über 60-Jährigen von 52,8 Prozent auf 50 Prozent, bei den chronisch Kranken von 43 auf 41 Prozent und beim medizinischen Personal von 30,5 auf 25,8 Prozent.

Die Zahlen stammen aus einer Analyse des bundesweiten Survey "Gesundheit in Deutschland aktuell" (GEDA09 und 10) und wurden in einer Doktorarbeit publiziert (MM Böhmer, Siegen, Oktober 2013). Neuere Daten zu den Impfraten gibt es bisher nicht.

Besonders der geringe Schutz bei Menschen in medizinischen Berufen ist bedenklich. Mitarbeiter mit Patientenkontakt haben nicht nur selbst ein erhöhtes Infektionsrisiko, sie sind in ihrem Beruf auch potenzielle Überträger.

Mehr Kampagnen gefordert

Ein Grund für die schlechten Impfraten könnte eine mangelhafte Vermittlung des Impfschutzes sein. So hatte eine Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) vor einem halben Jahr erneut erhebliche Wissenslücken zur Influenza-Impfung bei Menschen in medizinischen Berufen ergeben.

Von den 563 Befragten kannten nur gut zwei Drittel (69 Prozent) überhaupt die Empfehlung, dass sich medizinisches Personal in Kliniken und Praxen gegen saisonale Influenza impfen lassen soll.

Nur 43 Prozent hielten die Impfung für wichtig und damit deutlich weniger als in der Allgemeinbevölkerung (46 Prozent. Die Hälfte (52 Prozent) der medizinisch Beschäftigten meinte zudem, dass die Impfung nicht vor Grippe schützt.

Bisher setzt man beim Impfschutz in Deutschland vor allem auf niedergelassene Ärzte. Um die Situation zu verbessern, schlagen Experten vor: Impfkampagnen in Schulen und Universitäten, Impfungen bei Einstellungsuntersuchungen von Arbeitsmedizinern sowie betriebliche Impfkampagnen, Impfangebote in Apotheken und an Orten mit viel Publikumsverkehr.

Spezielle Impfsprechstunden ohne Voranmeldung und Wartezeiten werden für Ärzte vorgeschlagen. All dies wird aber auch ohne eine bessere Akzeptanz der Impfung nicht umzusetzen sein. (eis)

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Negativ-Image Grippeschutz

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Kommentare
Rudolf Hege 07.02.201413:25 Uhr

Erfahrung schlägt nun mal politisch motivierte "Studien"....

Bevor ich selbst medizinisch tätig wurde, habe ich mich jahrelang gegen Grippe impfen lassen. In der Regel hatte ich danach heftige - auch fieberhafte - "Erkältungen", die sich zum Teil über Wochen hinzogen.

Seit ich selbst im medizinischen Bereich tätig bin - und in den Wintermonaten ständig von hustenden und schnupfenden Menschen umgeben bin - habe ich auf die Impfung verzichtet. Ohne Negativfolgen. Im Gegenteil, ich bin seltener - und wenn dann nur kurz - erkältet und eine echte Grippe hatte ich in den letzten 20 Jahren nur einmal. Da habe ich dann eben meine Termine abgesagt - und habe das getan, was ich auch meinen Patienten rate: im Bett geblieben und mit auskuriert.

Ansonsten beobachte ich unter den Ungeimpften keinesweg häufigere Grippe-Erkrankungen. Wenn man belastbare Daten zur Wirksamkeit der Impfung sucht, denn landet man beim Arzneitelegramm (nicht gerade eine Esoterik-Bude), das sich u.a. auf die Cochrane-Foundation bezieht - und liest dort http://www.arznei-telegramm.de/html/2008_10/0810101_01.html

Meiner Meinung nach ist die Grippe-Impfung (wie leider auch manch andere) vor allem eine "politische Impfung", die dazu dient, der Bevölkerung den Eindruck zu vermitteln, die Medizin (bzw. die Politik) habe ja alles im Griff.

Interessanter Beitrag auch vom SWR: http://www.swr.de/odysso/-/id%3D1046894/nid%3D1046894/did%3D8613598/124wxf8/index.html

Dr. Horst Grünwoldt 31.01.201415:25 Uhr

Impf-Müdigkeit

Unsere Ärzte und das Medizinal-Personal dürften aufgrund des häufigen und engen Patienten-Kontaktes ein hervorragend trainiertes Immunsystem entwickelt haben. Da dürfte sich so mancher medizinische Impfkandidat fragen, ob die systemische Verabreichung von Impfstoffen mit vermehrungsfähigen Virus, sowie mit Anteilen von Hühner-Eiweiß, Aluminium und Quecksilber vermeidbar ist.
Völlig absurd wäre es, den behandelnden Doktor als "Impflücke" abzustempeln. Schließlich hat er seine Hygiene-Regeln zur Vermeidung von Abklatsch-Kontaminationen und Schmier-Infektionen gelernt.

Vielleicht könnte die Impf-"Müdigkeit" des Medizinalpersonals sogar für die Impfstoff-Hersteller Motivation sein, endlich mittels moderner, molekularbiologischer Herstellungsverfahren (PCR u.ä.), die Vaccinen zukünftig nur noch mit immunogenen Antigen-"Bruchstücken" des jeweiligen Erregers hochwirksam, selektiv und unschädlich zu "beladen".
Dr. med. vet. Horst Grünwoldt, Rostock

Christoph Polanski 31.01.201409:57 Uhr

Experten schlagen vor...

Die Patienten und auch die Ärzte bekommen Zweifel an der Impfpropaganda.
Vielleicht sind die Impf-Experten auch bei der ADAC mitgeflogen?
Ich habe ca. 400 Patienten mit dem Impfstoff Begrivac gegen die Grippe in dieser Saison geimpft.
10 Patienten sind danach richtig schwer mit grippeähnlichen Symptomen über mehrere Wochen krank gewesen.
Diese Patienten und deren Angehörige werden sich mit Sicherheit nie mehr gegen die Grippe impfen lassen.
Ich betreue hausärztlich auch viele Familien mit Kindern die sich überhaupt nicht impfen lassen und die haben auch keine gesundheitlichen Probleme.
Da muss man als Hausarzt nachdenklich werden oder?

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