Berlin

Es darf fachfremd geimpft werden

Die 2015 in der Bundeshauptstadt grassierende Masernwelle hat den Stein ins Rollen gebracht: Jetzt darf fachfremd geimpft werden.

Veröffentlicht:

BERLIN. Mit persönlicher Unterstützung des Berliner Senators für Gesundheit und Soziales sei es zusammen mit der Ärztekammer gelungen, "eine Bestimmung der Fachgebietsgrenzen für Impfleistungen" vorzunehmen.

Dadurch sei es niedergelassenen Vertragsärzten nun möglich, die von der StIKo empfohlenen Schutzimpfungen als fachübergreifende Leistungen "jedenfalls in geringfügigem Umfang" vorzunehmen.

Konkret bedeutet das, dass nun beispielsweise auch Kinderärzte oder Gynäkologen Eltern oder männliche Patienten gegen Masern impfen dürfen und dies auch abrechnen können.

Die KV weist jedoch darauf hin, dass die grundsätzliche Bindung an die Fachgebietsgrenzen nicht aufgehoben ist. Damit seien nur die Impfziffern abrechenbar, nicht aber kurative Behandlungen. Ausgeschlossen bleibe damit die Abrechnung der Versicherten- und Grundpauschale.

Sonderregelung anlässlich der Masernwelle

Anlässlich der Masernepidemie in Berlin hatte die KV ab April 2015 eine Sonderregelung in Kraft gesetzt, die Vertragsärzten fachfremdes Impfen erlaubte.

Diese Regelung lief allerdings Ende 2015 aus. Für eine Verlängerung sah die Kassenärztliche Vereinigung Anfang des Jahres keine Grundlage, da die Masernepidemie vom Landesamt für Gesundheit und Soziales für beendet erklärt worden war. Zuletzt verwies sie zur Rechtfertigung ihres Verbots fachfremden Impfens auch auf ein Urteil des Sozialgerichts Berlin.

Das entschied, dass die durch die Weiterbildungsordnung (WBO) der Landesärztekammer vorgegebenen Fachgruppengrenzen auch für Schutzimpfungen nicht durchbrochen werden dürften.

Zwar sei vor einigen Jahren in der WBO bei Schutzimpfungen der Indikationsbezug der jeweiligen Fachgebiete durch eine Änderung des allgemeinen Teils aufgehoben worden. "Damit ermöglichte die Berliner Weiterbildungsordnung, dass ‚alle gegen alles´ impfen dürfen", so die KV gegenüber der Ärzte Zeitung.

"Die Ärztekammer hatte der KV Berlin aber mitgeteilt, dass dies nicht automatisch bedeutet, dass über die im speziellen Teil der WBO für die jeweiligen Weiterbildungsgebiete festlegten Alters- oder Geschlechtsgrenzen hinaus behandelt werden darf." (Auch die Impfung ist eine Behandlung.) "Diese Position hat die Kammer jetzt eingeschränkt", heißt es weiter.

Die Landesärztekammer hatte in der Vergangenheit allerdings wiederholt den Standpunkt bekräftigt, dass nach ihrer Auffassung fachfremdes Impfen unproblematisch möglich ist, so lange die gebietsfremde Tätigkeit nicht "überwiegend durchgeführt" wird. (juk)

Mehr zum Thema

Sie fragen – Experten antworten

Impfung gegen Gelbfieber: Ist eine Auffrischung nötig?

Alter für Indikationsimpfung herabgesetzt

STIKO ändert Empfehlung zur Herpes zoster-Impfung

Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Pneumokokken-Kinderimpfquote steigern!

© William - stock.adobe.com

Anstieg angehen:

Pneumokokken-Kinderimpfquote steigern!

Anzeige | MSD Sharp & Dohme GmbH
Familie_Strandperle_19966847.jpg; 19966847, Familie; MKC; Lizenzfrei; Strandperle; Bildnummer 19966847; Rechnungsnummer R6745624033; Lizenznehmer: MSD Sharp & Dohme GmbH, München

© Shutterstock / MKC

Impfungen

Impfstoffe – Krankheiten vorbeugen, bevor sie entstehen

Anzeige | MSD Sharp & Dohme GmbH
HPV-Impfung für Erwachsene

© syedfahadghazanfar / shutterstock

Eine Rechnung, die aufgeht!

HPV-Impfung für Erwachsene

Anzeige | MSD Sharp & Dohme GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Impfungen – ob Influenza oder Reisezeit

© Springer Medizin Verlag GmbH

Impfungen – ob Influenza oder Reisezeit

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt a. M.
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sie fragen – Experten antworten

Impfung gegen Gelbfieber: Ist eine Auffrischung nötig?

Lesetipps
Der Rücken eines Mannes mit Gürtelrose zeigt Vesikel.

© Chinamon / stock.adobe.com

Alter für Indikationsimpfung herabgesetzt

STIKO ändert Empfehlung zur Herpes zoster-Impfung

Mammografie-Screening bei einer Patientin

© pixelfit / Getty Images / iStock

Prävention

Mammografie-Screening: Das sind Hindernisse und Motivatoren