Vater der Pocken-Auslöschung
Dr. Donald Henderson ist gestorben
NEU-ISENBURG. Die Eradikation der Pocken durch weltweite Impfprogramme gilt als eine der größten Triumphe in der Medizin. An der tödlichen Infektionskrankheit waren im vergangenen Jahrhundert weltweit noch etwa 300 Millionen Menschen gestorben.
Dass die Pocken ausgerottet werden konnten, ist maßgeblich das Verdienst des US-Arztes und Epidemiologen Dr. Donald Henderson. Der Mediziner hat das globale WHO-Programm dazu in den 60er und 70er Jahren vorangetrieben.
Am vergangenen Freitag ist Henderson im Alter von 87 Jahren an den Komplikationen einer Hüftfraktur gestorben, teilt die Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health mit.
Der Public-Health-Experte war 1966 von der WHO eingesetzt worden, um das Pocken-Eradikationsprogramm zu leiten. Er entwickelte dabei die Strategie der Ringimpfungen: Bei einem Ausbruch wurden jeweils die ersten Überträger gesucht und dann alle Kontaktpersonen geimpft.
Im Fokus der Impfkampagnen standen zudem Überträgerzentren wie Märkte in Städten oder Verkehrsknotenpunkte mit viel Publikumsverkehr. Der Erfolg gab Henderson recht: Bereits 1970 waren West- und Zentralafrika pockenfrei, 1971 folgte Südamerika und 1975 Südostasien mit dem gefürchteten Pockenherd Bangladesh. 1976 wurden Äthiopien und 1977 Kenia und andere Länder Ostafrikas von der Pockenkarte der Welt gestrichen.
Seit 1980 gilt die Welt als pockenfrei. Im Anschluss arbeitete Henderson als Berater der US-Regierung und als Dozent für öffentliche Gesundheit. (eis)