Influenza

Sind Bayerns Ärzte und Pfleger immer noch impfmüde?

Gesundheitsberufe zählen zu den Risikogruppen, denen zur Influenza-Impfung geraten wird. Kliniken und Praxen in Bayern versuchen, die Impfquoten bei Beschäftigten zu erhöhen.

Von Christina Bauer Veröffentlicht:
Impfmüde Pfleger? In bayerischen Kliniken fällt die Impfquote unterschiedlich aus.

Impfmüde Pfleger? In bayerischen Kliniken fällt die Impfquote unterschiedlich aus.

© natali_mis / stock.adobe.com

MÜNCHEN. Die Impfung gegen Virusgrippe wird bestimmten Risikogruppen empfohlen, das betrifft unter anderem die Gesundheitsberufe. Bei den bayerischen Ärzten, Klinik- und Praxismitarbeitern fällt die Impfquote nach wie vor unterschiedlich aus. Mehrere Einrichtungen berichteten auf Anfrage über aktuell höhere Quoten, nicht zuletzt wegen der Grippe-Hochsaison im Winter 2017/2018.

Die Kliniken versuchen, durch gezielte Information und komfortable Impftermine möglichst hohe Impfquoten zu erzielen. Ein Hauptaugenmerk liegt auf den Klinikbereichen, wo Schwerkranke behandelt werden. Die Impfung soll zum einen die geimpften Mitarbeiter vor einer Infektion schützen.

Zum anderen sollen ihre Patienten vor einer Ansteckung bewahrt werden, diese kann unbemerkt bereits während der Inkubationszeit stattfinden. „Die Kliniken Nordoberpfalz AG empfiehlt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im ärztlichen und pflegerischen Bereich eine Impfung. Dies gilt vor allem auf den Intensiv- und Infektionsstationen sowie in der Zentralen Notaufnahme“, teilt Pressereferent Michael Reindl auf Anfrage mit.

Arbeitsmediziner werden aktiv

Die Arbeitsmediziner einiger Krankenhäuser bieten Impftage oder Impfwochen und bei Bedarf Einzeltermine an. So handhaben es auch die Universitätskliniken in München, Regensburg und Würzburg und die städtische München Klinik. „Eine Impfung durch den arbeitsmedizinischen Dienst ist freiwillig und kostenfrei für alle Mitarbeitenden“, so Pressereferent Raphael Diecke von der München Klinik.

Genutzt werden die Möglichkeiten aber trotzdem bei Weitem nicht von allen. Dort, wo konkrete Zahlen genannt werden, sind die Impfquoten bei den Ärzten jedenfalls höher als bei den Pflegekräften oder MFA, ein Trend, der Ergebnisse klinikübergreifender Untersuchungen bestätigt.. Bei hundert Prozent sind sie aber weiterhin nirgends auch nur annähernd.

Laut Universitätsklinik Regensburg lassen sich etwa zwei von drei Ärzten impfen, aber nur eine von drei Pflegekräften. Die Quoten seien wahrscheinlich etwas höher, da sich ein Teil der Mitarbeiter in einer Praxis impfen lasse.

Am Klinikum Nürnberg wurden laut Pressesprecher Bernd Siegler in der aktuellen Saison bisher 1301 von 7000 Mitarbeitern geimpft und damit bereits doppelt so viele wie im Vorjahr. Das Praxisnetz Nürnberg Süd teilte Zahlen aus etwa 30 der dort angeschlossenen Praxen mit. Demnach seien die Ärzte großenteils geimpft, von den MFA nur etwa jede zweite.

Der zeitweise Impfstoffmangel habe sich in dieser Saison an den Kliniken bemerkbar gemacht, ließ Professor Georg Ertl, Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikum Würzburg mitteilen. Daher solle es im Januar noch eine zusätzliche Impfwoche geben.

Schon bis Dezember hätten die Betriebsärzte 2500 Impfdosen bei den Mitarbeitern verimpft, damit 500 mehr als in der letzten Saison. Einige Kliniken verwenden bereits seit mehreren Jahren den Vierfach-Impfstoff, der jetzt auch von den Gesetzlichen Krankenkassen erstattet wird.

Hochsaison zum Jahreswechsel

Wo Angaben zu Krankheitsfällen gemacht werden, nennen die Kliniken jährliche Krankheitswellen in der Belegschaft. Laut Universitätsklinik Regensburg gebe es vor allem Ende Dezember und Anfang Februar häufig Grippefälle. Den Kliniken Nordoberpfalz AG zufolge gab es in der fallintensiven Grippesaison des Vorjahres trotz einer hohen Impfquote viele Erkrankungen. In dieser Saison seien noch keine Fälle verzeichnet worden.

Insgesamt gab es in der aktuellen Saison in Bayern bisher eine überschaubare Erkrankungszahl. Laut Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit wurden in der 50. Meldewoche bayernweit 38 neue Fälle gemeldet. Bundesweit waren es laut Robert Koch-Institut in der betreffenden Meldewoche 265 Fälle. Die Grippeimpfung wird für Ärzte und andere Risikogruppen empfohlen, eine verpflichtende Vorgabe gibt es nicht.

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