Deutschland vom Engpaß bei Grippe-Impfstoffen nicht betroffen

NEU-ISENBURG (eis). Von den weltweiten Lieferengpässen bei Grippe-Impfstoffen ist Deutschland nicht betroffen. Große Probleme wird es aber jetzt wahrscheinlich in Großbritannien und in den USA geben, weil ein wichtiger Impfstoff nicht ausgeliefert werden kann.

Veröffentlicht:

Die britische Medicine and Healthcare Products Regulatory Agency (MHRA) hat Chiron in Großbritannien für drei Monate die Lizenz für die Herstellung der Vakzine Fluvirin® entzogen, wie das Unternehmen berichtet. In wenigen Chargen habe es ein Sterilitätsproblem gegeben, wird Chiron-Geschäftsführer Howard Pien in der "New York Times" zitiert. So sei bereits im August in einigen Chargen das häufig in der Umwelt vorkommende Bakterium Serratia gefunden worden. Der in Liverpool hergestellte Impfstoff war unter anderen für Großbritannien und die USA vorgesehen. Das Unternehmen geht jetzt davon aus, daß der aktuelle Impfstoff nicht freigegeben werden kann. Eine Rücknahmeaktion gibt es allerdings nicht, da die Vakzine noch nicht auf dem Markt gewesen ist.

Chiron betont, daß es die Probleme nur bei der in Großbritannien hergestellten Vakzine gibt. Die in Deutschland angebotenen Impfstoffe Begrivac® und Fluad® werden von dem Tochterunternehmen Chiron Vaccines Behring in Marburg produziert, so eine Unternehmenssprecherin auf Anfrage der "Ärzte Zeitung". Die Chargen sind vom Paul-Ehrlich-Institut geprüft und freigegeben worden und seit Beginn der Impfsaison auf dem Markt.

Weltweit könnte der Lieferengpaß jetzt zu großen Problemen führen. Denn allein für die USA sollte Chiron fast die Hälfte der für die Saison georderten Dosen an Influenza-Vakzinen produzieren.

Da die Herstellung von Grippe-Impfstoffen Monate erfordert, kann jetzt auch nicht mehr auf Vakzinen von anderen Herstellern ausgewichen werden. Gesundheitsbehörden in den USA befürchten nun, daß anstelle von geplanten 100 Millionen Dosen nur noch 54 Millionen zur Verfügung stehen werden, so die "New York Times". Die US-Behörden hätten daher an die Bürger appelliert, die verfügbaren Impfstoffe für Risikogruppen wie alte Menschen und chronisch Kranke zu reservieren, so das Blatt.

Mehr zum Thema

Akute respiratorische Erkrankungen

Erster ARE-Saisonrückblick nach der RSV-Impfempfehlung

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Knackpunkt Selbstzahlerleistungen

Der richtige Umgang mit IGeL-Fallen

Lesetipps
Dreidimensionale medizinische Illustration des von Morbus Crohn betroffenen Darms eines Mannes.

© Sebastian Kaulitzki / stock.adobe.com

Sicherheit und Wirksamkeit

CED: Hohe Persistenz mit modernen Therapeutika

Viele Diabetes-Patienten haben eine begleitende Depression, die wiederum die Prognose des Diabetes verschlechtern kann. Patienten mit Diabetes auf Depressionen zu screenen und gegebenenfalls zu therapieren, kann diesen Teufelskreis durchbrechen. (Symbolbild)

© AlexanderNovikov / stock.adobe.com

Eine gefährliche Kombination

Diabetes und Depressionen gehen oft Hand in Hand

Zu den häufigsten Folgeerkrankungen eines Diabetes gehören Neuropathien.

© Prasanth / stock.adobe.com

Nervenschädigungen

So diagnostizieren Sie die diabetische Neuropathie